Alkoholismus: Ein schlimmer aber doch zukunftsweisender Tag eines Betroffenen

Der Drang am Morgen war sehr stark um an Alkohol zu kommen. Verdammt! Erst 6:00! Der Discounter macht erst um 6:30 auf. Was tun? Ah, man kann ja nähe des Bahnhofes zu der Tankstelle gehen, da gibt es auch noch was.

Ich hab den Kopf so voll mit Sorgen und Ängsten, da hilft nur mehr ein starkes Getränk.

Es regnet und schneit, und es ist wirklich kalt. Aber man ist ja nicht aus Zucker, so ein bisschen nass werden für den Alkohol zahlt sich doch aus, und das verkraftet man doch. Hauptsache man bekommt was zu trinken, und dass schell, weil man den Druck nicht mehr aushält. Es muss schnell etwas her.

Genau so hat der Tag für mich vor fast 4 Wochen begonnen. Wenn man nicht betroffen ist kann man das wahrscheinlich nicht verstehen. Man urteilt sofort wenn man so etwas hört.

Ich ging also zur Tankstelle, und kaufte mir sofort eine Flasche Vodka, Diese Flasche habe ich dann fast bis zur Hälfte auf dem Weg zurück zum Bahnhof vernichtet. Ich musste trinken, dass ich meine Sorgen vergessen kann, und den Stress wegspülen den ich im Beruf habe.

Die Sorgen und Ängste verschwinden langsam, und ich fing an mich gut zu fühlen. Aber noch nicht gut genug. Ich könnte doch die Flasche leer machen, indem ich mich vor den Discounter setze, dort auf der Bank und warten bis er aufsperrt. Gesagt getan! Ich habe eine Zigarette nach der anderen geraucht und begann nachzudenken. Das Selbstmitleid überkam mich. Was habe ich den alles falsch gemacht in meinem Leben. Ich, mit einem Wissen im Kopf wie es nicht viele haben, einer tollen Freundin, einer gewaltigen Erfahrung im Leben und im Beruf, habe versagt! Und das auf der ganzen Linie.

Und wo trieb es mich nach der Selbstmitleids-Phase und nach dem die Flasche leer war hin. Natürlich in den Discounter um eine neue Flasche zu kaufen. Ich dachte mir nur noch, heute werde ich alles an Sorgen und Ängsten runterspülen. Was die Leute um mich herum dachten war mir egal. Ich wollte nur nicht mehr nachdenken müssen. Nicht mehr an die Vergangenheit denken, und schon gar nicht mehr an dass, was ich alles zu tun habe. Mir war zu diesem Zeitpunkt wichtig, dass mir alles egal sein konnte. Und das war es mir auch.

Nach einigen Stunden am Bahnhof un im Zug wo ich irgendwo hingefahren war, war ich so betrunken, dass ich nur mehr nach Hause wollte. "Soll ich nun zur Freundin", oder zu mir nach Hause dachte ich! Es war schon spät Abend, und mein letzter Anschluss war weg. So entschied ich mich zur Freundin zu gehen. Noch schnell eine Whatsapp Nachricht, dass es mir nicht gut geht um Mitleid zu heucheln und auf Richtung Freundin. Der Weg dahin kam mir endlos lange vor.

Sie wusste, dass ich getrunken hatte, und hat mich auch deswegen nicht rein gelassen. Ich habe in meinem betrunkenen Zustand Sturm geklingelt, doch nichts. Da ich aber nicht mehr gehen konnte, stark betrunken war wollte ich einfach nur mehr schlafen. Um ca. 1 Uhr Morgens musste meine Freundin in die Arbeit. Sie ist an mir vorbeigegangen ohne ein Wort zu sagen und ich dachte es ist vorbei. Jetzt habe ich mir alles kaputt gemacht mit dem Saufen. Also entschloss ich mich zurück zu gehen.

Am Weg zurück, sah ich neben der Strasse einen stark betrunkenen Mann laufen. Der Mann viel auf den Gehsteig und konnte ohne meine Hilfe nicht mehr aufstehen. Also half ich dem Mann, und da hat es mich wie ein Blitz getroffen! BIN DAS ICH? BIN ICH WIRKLICH GENAU SO? 
Der Mann war so betrunken, dass er nicht einmal merke das er geblutet hat, und dass Ihm sein Nasenschleim raus geronnen ist. In der Hand hielt er eine Flasche Gin, dass werde ich niemals vergessen.

Zu diesem Zeitpunkt entschloss ich mich mit dem Trinken Schluss zu machen. Ich möchte nie mehr, dass mich jemand so sieht wie diesen Mann. Und genau so hatte ich mich verhalten uns ausgesehen.
Ich fuhr in meine Heimatstadt und ging selbst ins Krankenhaus wo ich dann eine Nacht verbracht habe. Ich hatte auch im Krankenhaus noch versucht etwas zu trinken, habe aber die Hälfte dann weggelehrt. Ich habe mich echt geschämt, und zwar soviel dass ich den Menschen die mich umgaben nicht einmal in die Augen schauen konnte.

Seit diesem Zeitpunkt im Krankenhaus, habe ich nichts mehr angefasst. Ich bin jetzt seit fast 4 Wochen trocken, und habe Schritte in die Wege geleitet um mir professionell helfen zu lassen. Ich habe noch eine Chance bekommen, auch bei der Freundin die voll auf meiner Seite steht.

In den letzten Wochen habe ich mit der Vergangenheit und dem Stress abgeschlossen. Ich widme mich ganz der Aufgabe um vom Alkohol wegzukommen, und niemals wieder so hilflos zu sein. Angst und Selbstmitleid sind das schlimmst Übel im Leben eines Menschen. Sie treiben uns dazu zu Alkohol oder Drogen zu greifen. Ich habe eine Lektion bekommen, und sah mich eigentlich im Spiegel als ich diesen betrunkenen Mann sah.

Jetzt nutze ich jede Möglichkeit um gesund zu werden. Alkohol Beratungsstellen, Therapien, Gruppentherapien und Selbsthilfe Gruppen. Ich will nicht mehr trinken und leben. Mir ist klar wenn ich weiter trinke, werde ich einen frühen Tod haben- Doch die Menschen die ich liebe sind mir zu wichtig. Ich will noch lange die Gesellschaft von meiner Freundin, meinen Kindern und auch Eltern genießen.

ICH WERDE ES SCHAFFEN ZU LEBEN!

Ein Tag bei der Alkoholberatung

Einer der wichtigsten Anlaufstellen bei eine Alkohol Problem sind professionelle Hilfsgruppen oder soziale Stellen.

Ich bin als erstes zu der Sozialstelle (Alkoholberatung) gegangen . Das Gute dabei ist, es sind hier Personen die zuhören und nicht verurteilen.

Großteils macht ja unser Umfeld folgendes: "Sie verurteilen Dich, und stellen Dich als unfähig hin."

Das hilft einen Betroffenen nicht sehr viel, und führt auch zu keiner Lösung oder Heilung.

Im Gegenteil. Ich habe mich dann immer als unfähig gefühlt und hatte dann eigentlich gleich wieder die nächste Flasche im Kopf.

Als ich dann bei der Alkoholberatung war, hat man versucht, an der Ursache des Trinkens zu arbeiten und Lösungen zu schaffen den Alkohol zu meiden.

Man bekommt individuell Einzel oder Gruppengespräche wo man auch mit anderen Betroffenen sprechen kann. Auch mit solchen, die schon lange trocken sind.

Ich kann es Euch nur empfehlen. Auch wenn Ihr die Partner von einer betroffenen  Person seid. Geht mit eurem Partner dort hin!

Kleine Vorstellung dieses Blogs


Nächtliches Zucken

Ich bin die Freundin von Christian und ich hab ihn im September als sympatischen, strebsamen,  verantwortungsvollen und auch selbstbewussten  Mann  kennen gelernt. Wir  haben uns beim ersten Date sehr lange und gut unterhalten und er hat mir dabei schon mal von seiner Alkoholsucht erzählt. Er hat kein Geheimnis darum gemacht aber er hat auch gesagt das er seit über einem Jahr trocken ist und es eigentlich aus eigenem Antrieb geschafft hat damit aufzuhören. Er war sehr stolz darauf und ich fand es toll das er mir das erzählt hat weil er mir das Gefühl gab ehrlich zu mir zu sein. Natürlich hab ich ihn mir noch bei den folgenden Dates angesehen und er hat nie den Anschein gemacht Alkohol bestellen zu wollen und er war auch nicht nervös oder hatte sonst welche Anzeichen das er etwas scharfes trinken möchte. Für mich war es klar "er ist trocken". 

Dann kam mein Urlaub  im November und da ich ein kleines  Kätzchen hab und nicht wirklich gewusst habe wie ich das mit meiner Reise vereinbaren sollte bat er sich an auf mein Kätzchen aufzupassen. So fuhr ich beruhigt in den Urlaub und Christian  immer wieder von der Arbeit weg um meine Mietze zu füttern und mit ihr zu spielen. Das jedoch wurde uns beiden zum Verhängnis. Vom Urlaub heimgekommen hat er mir schon gebeichtet das er am Vortag gefeiert hatte und etwas getrunken hatte. Es ging ihm total schlecht und wir hatten noch so unseren Spaß denn ich dachte wirklich es geht ihm so schlecht wie mir wenn ich Alkohol trinke. Ich muss dazu sagen das ich Alkohol nicht vertrage. Es ging ihm wirklich 3 Tage irrsinnig schlecht, er hat am ganzen Leib  gezittert, er konnte nichts essen, er konnte nicht schlafen, kurz er war ein Häufchen Elend. Jedoch ging er am nächsten Tag zur Arbeit.

Er beteuerte mir das er sowas nicht mehr aushalten würde und bestimmt keinen Alkohol mehr angreifen würde. Zu dieser Zeit hat er auch unter der Woche schon bei mir geschlafen und ich machte mir große Sorgen um ihn und wollte ihm helfen da ich ja wusste wie schlecht mir es damit ging. 

Denke ich jetzt im nachhinein darüber nach gab es schon Anzeichen aber ich habe echt nicht geschnallt. Er stand Nachts immer wieder auf, blieb auch mal wieder eine Stunde auf dann ging er wieder zu Bett. Eines Nachts, ich konnte auch nicht schlafen stand ich auch auf und sah ihn durch die Glastür wie er eine Flasche aus seinem Rucksack holte und eine kräftigen Schluck draus machte.
Ich konnte es nicht glauben aber als er wieder ins Bett ging sah ich nach, was denn das war und zu meinem entsetzen war es eine Wodka Flasche. 

Ich wusste echt nicht wie ich reagieren sollte hab sogar insgeheim gedacht ich tue so als hätte ich nichts bemerkt aber das ist auch nicht so einfach. Am morgen war es wieder so, ich kam vom Bad raus und sah ihn wieder an der Flasche trinkend. Mir fiel alles runter und ich war so entsetzt. Beim Frühstück fragte er mich warum ich so komisch bin und da konnte ich nicht mehr. Ich fragte ihn warum er eine Wodka Flasche bei sich hat und er kam mir gleich mit einigen ausreden aber er merkte sehr schnell das ihm das nichts bringt. natürlich hab ich mit ihm geschimpft und ihn als Lügner hingestellt und ich hab ihn rausgeschmissen. 

Eigentlich war in dem Moment alles für mich aus. Ich wollte ihn nie wieder sehn und schon gar nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich konnte einfach nicht verstehen wie ein so intelligenter Mensch sich selbst und allen anderen so etwas antun kann. Ich war echt wütend und enttäuscht. Aber er hatte noch einige Sachen bei mir die wollte ich auch los werden also sahen wir uns doch wieder. Ich war in einen Zwiespalt mit mir. Kann man so einen Menschen seinem Leid überlassen oder soll man ihm helfen? Es ist nicht das klügste aber das Menschlichste ihn nicht im Stich  zu lassen. Er ist so ein lieber, intelligenter und geprägter Mensch, geprägt von seiner Kindheit und seinem Leben. 3 mal kam er mit einem wirklichen Vollrausch zu mir, beim letzten ließ ich ihn nicht mehr in meine Wohnung. 

Er schlief im Stiegenhaus, auf dem kalten Steinboden vor meiner Tür. Als ich Mitternacht zur Arbeit aufbrach lag er noch immer dort aber ich lies ihn liegen, wie eine Hund. Ich hatte einen solchen Zorn ich konnte ihn nicht in meine Wohnung  lassen. Also fuhr ich zur Arbeit. Dort angekommen bekam ich ein unendlich schlechtes Gewissen und ich überlegte hin und her, was sollte ich machen. Um 8 fuhr ich dann ins Krankenhaus nach Wels in die Psychiatrie und wollte mich informieren wie man in solchen fällen handeln sollte aber leider bekam ich nur die Information das ich beim nächsten mal die Rettung anrufen sollte. Das hätte ich auch gemacht. Ich hatte Angst das er noch immer vor meiner Tür liegen könnte also fuhr ich nicht gleich nach Hause aber als ich dann doch heimkam war er weg. Gott sei dank hab ich gedacht. An diesem Tag ist er ins Krankenhaus gegangen weil es ihm so schlecht ging und seit diesem Tag ist er trocken. 

Er hat zu Hause einen kalten Entzug allein gemacht Das ist jetzt 18 Tage aus und ich hoffe es geht so gut weiter wie bisher. Wir besuchten gemeinsam den Termin in der Psychiatrie den ich vor 18 Tagen ausgemacht habe. Er nahm ich einen 2. Termin in seiner Stadt wahr und es geht bergauf mit ihm. 

Jeder Tag ohne Alkohol ist ein guter tag für uns, er kann wieder lachen und Scherze machen aber es ist ein auf der Hut sein. Für mich leider hab ich ihn sehr gern für ihn eher ein Gott sei Dank weil ich gemeinsam mit ihm diese Sache zu meistern versuche. Es sind nicht minderbemittelte Leute oder Abschaum denen solch Geschichte widerfährt sondern intellektuelle einfühlsame Menschen denen das Glück eher nicht so widerfahren ist.
Man sagt jeder ist seines eigenes Glückes Schmidt aber es gibt so viele Süchte die nicht so schwere Folgen mit sich bringen jedoch auch eine Sucht ist. Man ist nicht besser wenn man eine Fresssucht, eine Schokoladen-sucht, eine Spielsucht oder sonst eine andere Sucht hat. Sucht ist Sucht und sie tut keinem Menschen gut.

Der kalte Entzug

Das Wort Alkoholentzug wird häufig verwendet um den Versuch der Beendigung einer Abhängigkeitserkrankung vom Alkohol zu beschreiben. Das stimmt nur bedingt. Um dies klar zu stellen, wollen wir versuchen den Unterschied zwischen einem Alkoholentzug und einer Alkoholentwöhnung zu erklären.


Der Alkoholentzug ist der erste Schritt eines chronisch kranken Alkoholikers (oder eines Alkoholikers der massiven Missbrauch betreibt) sich auf den Genesungsweg seiner Abhängigkeitserkrankung zu begeben. Er gehört zu den qualvollsten Entzügen, wenn dieser ohne medikamentöse und ärztliche Unterstützung durchgeführt wird.


Wenn es von der Einsicht des Alkoholikers zum Handeln kommt (was meist ein sehr langwieriger Entscheidungsprozess sein kann), d.h. den festen Entschluss zu fassen mit dem Trinken aufzuhören, so bleiben ihm nur 2 Möglichkeiten.

1. Möglichkeit

Meist beeinflusst durch sein Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen) – und nur in wenigen Fällen durch die eigene Entscheidung - versucht der Alkoholiker mit dem Trinken abrupt („von jetzt auf gleich”) aufzuhören ohne ärztliche und/oder medikamentöse Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass dies in keinem Fall ratsam ist, wenngleich es der eine oder andere Alkoholiker (meist Wenige) auch auf diese Art und Weise schafft oder schaffen kann. Profis streiten sich darüber ob der so genannte „kalte Entzug” (qualvolle 4-5 Tage) deshalb ratsam ist, damit der Alkoholiker die Ernsthaftigkeit seines Problems hart am eigenen Körper verspürt. Wir sind da anderer Meinung und strikt dagegen, weil es zu epileptischen Krampfanfällen oder gar zu D.T. (Delirium Tremens), Herzstillstand oder Organversagen führen kann und es nicht ausgeschlossen ist, dass der Alkoholiker daran stirbt, abhängig von der Menge an Alkohol die er/sie zu sich genommen hat und über welchen Zeitraum und Frequenz er konsumiert wurde.

2. Möglichkeit

Der Alkoholiker nimmt Kontakt mit seinem Hausarzt, einem Bezirkskrankenhaus oder einem internistischen Krankenhaus auf und bittet um eine Einweisung. Da es sich hier um einen „Akutfall” handelt muss die Krankenkasse „de jure” dafür bezahlen, unabhängig davon ob der Hilfesuchende gesetzlich oder privat versichert ist. Jedes Bezirkskrankenhaus ist verpflichtet eine solche Entgiftung vorzunehmen, es sei denn, die Bettenbelegung lässt dies nicht zu. Auch jedes internistische Krankenhaus nimmt Patienten zur Entgiftung auf und auch hier muss die Krankenkasse bezahlen. Diese Entgiftung dauert in der Regel fünf bis zehn Tage.

Von einer Aufnahme in ein psychiatrisches Krankenhaus raten wir ab, weil es bei den dortigen Patienten meistens nicht nur um Alkohol geht, sondern um eine Unzahl von psychischen Erkrankungen, das bedeutet, dass die Menschen dort mit Medikamenten „vollgepumpt” werden und wie „Zombies” durch die Zimmer und Hallen laufen.

Phasentrinker oder Spiegeltrinker?

Nun müssen wir unterscheiden ob der Alkoholiker ein „Phasentrinker” ist (auch Episodentrinker genannt mit längeren Trinkpausen) oder ein „Spiegeltrinker”, der seinen täglichen Konsum braucht.

In der Regel hat der Phasentrinker nur geringfügige Entzugserscheinungen (Zittern der Hände, nächtliche und / oder stetige Schweißausbrüche, morgendliches trockenes Erbrechen, Übelkeit, „Filmrisse” - auch „Black-Outs genannt - Zuckungen, Taubheitsgefühle u.s.w.) und kann meist ohne Entzugserscheinungen seine Trinkepisode beenden. Das Elende bei einem Phasentrinker (volkstümlich auch „Quartalssäufer” genannt) ist, dass er seinem Umfeld vortäuscht kein Alkoholiker zu sein, weil er wieder mal 2 oder 3 Wochen nichts getrunken hat und seine Leberwerte wieder in Ordnung sind. Sein Umfeld glaubt ihm das auch und ist sehr froh, dass er (wieder einmal) mit dem Trinken aufgehört hat. Unumstritten ist allerdings, dass er Alkoholiker ist und dass sich die Trinkpausen meist früher oder später verkürzen. Es ist viel schwieriger einen Phasentrinker zur Einsicht zu bringen, etwas gegen sein Trinken zu tun (der Schritt von der Einsicht zum Handeln) als einen Spiegeltrinker.

Anders beim Spiegeltrinker, der seinen täglichen Konsum, also seinen Alkoholspiegel (BAK=Blutalkoholkonzentration) aufrechterhält. Dies kann von beispielsweise von 1 Promille bis auf 3 Promille oder mehr täglich sein. Meistens steigert sich der Konsum über Zeit, weil er immer mehr Alkohol braucht um den gleichen Effekt aufrecht zu erhalten.

Bei einem Spiegeltrinker ist ein „warmer Entzug”, d.h. mit ärztlicher, medizinischer und pharmazeutischer Unterstützung unerlässlich. Die „kalten” Entzugssymptome eines Spiegeltrinkers sind Zittern der Hände, nächtliche oder tägliche Schweißausbrüche, trockenes Erbrechen, Filmrisse („Black-Outs”), hohe Reizbarkeit, innere Zerrissenheit und Nervosität meist verbunden mit geringer Nahrungsaufnahme und stetigem Rauchen. Es folgt schnelle Gewichtsabnahme und in anderen Fällen Gewichtszunahme durch eine „Aufschwemmung” (Gesicht und Bauch). Dies kann auch darauf zurückzuführen sein, dass die Leberfunktion bereits gestört ist.

Wie sieht so ein „warmer Alkoholentzug” aus?

Nach Einweisung in ein Krankenhaus erhält der Alkoholiker anfangs hochdosiert und über ca. 6-7 Tage „runter dosiert” Medikamente (Beruhigungsmittel), die einen epileptischen Krampfanfall oder ein D.T. (Delirium Tremens) oder ein Organversagen verhindern. Das „Teuflische” daran ist, dass sich der Alkoholiker nach diesen 7 Tagen so wohl fühlt, dass er seinem Umfeld sagt: „Mir geht es wieder sehr gut, ich habe alles im Griff, macht euch keine Sorgen”. Das ist ein Irrtum. Er hat noch gar nichts im Griff und über Zeit (Tage oder Wochen) wird ihn der Alkohol wieder im Griff haben. Warum? Weil der psychische und seelische Aspekt, Sinnesfragen oder spirituelle Aspekte der Abhängigkeitserkrankung nicht in den 6 oder 7 Tagen angesprochen wurden. Es sollte so nahtlos wie möglich eine Alkoholentwöhnung stattfinden. In Deutschland werden dafür 2 – 4 Monate empfohlen, bei durchschnittlichen Wartelisten von 3 – 4 Monaten. Wir schließen uns dann der Meinung von John Schwarzlose (CEO des Betty Ford Centers, USA) an, dass es grundsätzlich nicht um die Länge der Therapie geht, sondern um die Intensität und Qualität. Im Kern: hoch qualifizierte Kurzzeittherapien verbunden mit den 12 Schritten (wir verweisen auf das Buch von Prof. Dr. med. Lothar Schmidt „Fahrschule des Lebens”) tragen i.d.R. zur Entwöhnung mit hohen Erfolgsquoten bei, währenddessen Langzeittherapien mit viel „Leerlauf” eher hinderlich sind und meist zu einem Rückfall (80%-90%) führen.

Der schlimmste Albtraum

Ich bin jetzt seit 2 Wochen trocken. Vor 2 Wochen erwachte ich in meinem schlimmsten Albtraum.

Man such 100 Entschuldigungen warum man trinkt. Man sucht aber nicht nach Antworten. Vor 2 Wochen kam ich nach Hause mit 3.1 Promille im Blut. Das ich selber noch so stark war ins Krankenhaus zu gehen ist eher ein Wunder.

Ich wachte im Krankenhaus auf ohne Erinnerung was passiert war. Und der erste Gedanke war wieder der Alkohol.
Doch zugleich packte mich Angst und Verzweiflung. "Ich muss aufhören" hatte ich mir gesagt, und ich brauche professionelle Hilfe. Meine Freundin war drauf und dran mich zu verlassen, und auch alle anderen Mitmenschen wandten sich von mir langsam ab. Also habe ich denn Entschluss gefasst damit aufzuhören. Aber nicht wegen den anderen, sondern als erstes mal für mich selbst.

Ich will nicht mehr trinken, und ich will mich wohlfühlen. Wie es mir dabei gegangen ist bis heute, werdet Ihr in den nächsten Tagen erfahren.

Ich bin trocken seit 2 Wochen. Und Ich fühle mich gut!

Alkoholberatung und Alkoholkonsum in Wels - NAW Chmel


Sie wollen Ihre Trinkgewohnheiten ändern? Alkoholberatung in Wels (Wels Land, Oberösterreich) in der Praxis Chmel

Klinikum Bad Hall

Das Klinikum Bad Hall steht für neue Wege in der neurologischen und kardiologischen Rehabilitation. Als modernes Rehabilitationszentrum sehen wir unsere Kernaufgabe in der professionellen Begleitung unserer Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg zurück zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden.

Link zur Seite des Klinikums

Warum dieser Blog?


Ich habe diesen Blog gegründet, um Informationen über Folgen des Alkoholismus zu verbreiten. Da ich selbst davon betroffen war/bin, kann ich als betroffene Person Geschichten, Anlaufstellen für Hilfeleistungen und vielleicht nützlicher Ratschläge verbreiten. Und es lenkt auch ab.
Alkoholismus ist eine Krankheit, mit der man sich sehr schnell infiziert, und es geht schneller als man sich denkt. Doch ist diese Krankheit auch heilbar, mit Menschen, die hinter einem stehen, professioneller Hilfe und dem Willen auch gesund zu werden.

Dies horcht sich zwar einfach an, aber Leute ich sage es Euch; Es ist nicht so einfach. Wenn die Krankheit einmal soweit fortgeschritten ist, dass man alles tut, um an Alkohol zu kommen, man vielleicht seine Familie, Freunde und vielleicht auch den Job verloren hat, dann ist es zwar möglich aus diesem Strudel wieder herauszufinden, doch bedarf es an sehr viel Willen, Hilfe und Verständnis von anderen Menschen.

Auf diesem Blog findet Ihr Ratschläge und Erfahrungswerte. Dinge, die mir helfen und auch geholfen haben. Ihr findet aber auch Stories was alles passieren kann, wenn man beim Alkohol bleibt.
Wenn Ihr soweit seid, aufhören zu wollen, dann ist dieser Blog goldrichtig. Wenn nicht, dann könnt Ihr diese Seite auch gleich wieder verlassen, denn dann bringen die Infos nichts.

Ich bin soweit, und ich möchte alle die etwas zu diesem Thema zu sagen haben hier teilzuhaben.

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