Ich bin die Freundin von Christian und ich hab ihn im September als sympatischen, strebsamen, verantwortungsvollen und auch selbstbewussten Mann kennen gelernt. Wir haben uns beim ersten Date sehr lange und gut unterhalten und er hat mir dabei schon mal von seiner Alkoholsucht erzählt. Er hat kein Geheimnis darum gemacht aber er hat auch gesagt das er seit über einem Jahr trocken ist und es eigentlich aus eigenem Antrieb geschafft hat damit aufzuhören. Er war sehr stolz darauf und ich fand es toll das er mir das erzählt hat weil er mir das Gefühl gab ehrlich zu mir zu sein. Natürlich hab ich ihn mir noch bei den folgenden Dates angesehen und er hat nie den Anschein gemacht Alkohol bestellen zu wollen und er war auch nicht nervös oder hatte sonst welche Anzeichen das er etwas scharfes trinken möchte. Für mich war es klar "er ist trocken".
Dann kam mein Urlaub im November und da ich ein kleines Kätzchen hab und nicht wirklich gewusst habe wie ich das mit meiner Reise vereinbaren sollte bat er sich an auf mein Kätzchen aufzupassen. So fuhr ich beruhigt in den Urlaub und Christian immer wieder von der Arbeit weg um meine Mietze zu füttern und mit ihr zu spielen. Das jedoch wurde uns beiden zum Verhängnis. Vom Urlaub heimgekommen hat er mir schon gebeichtet das er am Vortag gefeiert hatte und etwas getrunken hatte. Es ging ihm total schlecht und wir hatten noch so unseren Spaß denn ich dachte wirklich es geht ihm so schlecht wie mir wenn ich Alkohol trinke. Ich muss dazu sagen das ich Alkohol nicht vertrage. Es ging ihm wirklich 3 Tage irrsinnig schlecht, er hat am ganzen Leib gezittert, er konnte nichts essen, er konnte nicht schlafen, kurz er war ein Häufchen Elend. Jedoch ging er am nächsten Tag zur Arbeit.
Er beteuerte mir das er sowas nicht mehr aushalten würde und bestimmt keinen Alkohol mehr angreifen würde. Zu dieser Zeit hat er auch unter der Woche schon bei mir geschlafen und ich machte mir große Sorgen um ihn und wollte ihm helfen da ich ja wusste wie schlecht mir es damit ging.
Denke ich jetzt im nachhinein darüber nach gab es schon Anzeichen aber ich habe echt nicht geschnallt. Er stand Nachts immer wieder auf, blieb auch mal wieder eine Stunde auf dann ging er wieder zu Bett. Eines Nachts, ich konnte auch nicht schlafen stand ich auch auf und sah ihn durch die Glastür wie er eine Flasche aus seinem Rucksack holte und eine kräftigen Schluck draus machte.
Ich konnte es nicht glauben aber als er wieder ins Bett ging sah ich nach, was denn das war und zu meinem entsetzen war es eine Wodka Flasche.
Ich konnte es nicht glauben aber als er wieder ins Bett ging sah ich nach, was denn das war und zu meinem entsetzen war es eine Wodka Flasche.
Ich wusste echt nicht wie ich reagieren sollte hab sogar insgeheim gedacht ich tue so als hätte ich nichts bemerkt aber das ist auch nicht so einfach. Am morgen war es wieder so, ich kam vom Bad raus und sah ihn wieder an der Flasche trinkend. Mir fiel alles runter und ich war so entsetzt. Beim Frühstück fragte er mich warum ich so komisch bin und da konnte ich nicht mehr. Ich fragte ihn warum er eine Wodka Flasche bei sich hat und er kam mir gleich mit einigen ausreden aber er merkte sehr schnell das ihm das nichts bringt. natürlich hab ich mit ihm geschimpft und ihn als Lügner hingestellt und ich hab ihn rausgeschmissen.
Eigentlich war in dem Moment alles für mich aus. Ich wollte ihn nie wieder sehn und schon gar nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich konnte einfach nicht verstehen wie ein so intelligenter Mensch sich selbst und allen anderen so etwas antun kann. Ich war echt wütend und enttäuscht. Aber er hatte noch einige Sachen bei mir die wollte ich auch los werden also sahen wir uns doch wieder. Ich war in einen Zwiespalt mit mir. Kann man so einen Menschen seinem Leid überlassen oder soll man ihm helfen? Es ist nicht das klügste aber das Menschlichste ihn nicht im Stich zu lassen. Er ist so ein lieber, intelligenter und geprägter Mensch, geprägt von seiner Kindheit und seinem Leben. 3 mal kam er mit einem wirklichen Vollrausch zu mir, beim letzten ließ ich ihn nicht mehr in meine Wohnung.
Er schlief im Stiegenhaus, auf dem kalten Steinboden vor meiner Tür. Als ich Mitternacht zur Arbeit aufbrach lag er noch immer dort aber ich lies ihn liegen, wie eine Hund. Ich hatte einen solchen Zorn ich konnte ihn nicht in meine Wohnung lassen. Also fuhr ich zur Arbeit. Dort angekommen bekam ich ein unendlich schlechtes Gewissen und ich überlegte hin und her, was sollte ich machen. Um 8 fuhr ich dann ins Krankenhaus nach Wels in die Psychiatrie und wollte mich informieren wie man in solchen fällen handeln sollte aber leider bekam ich nur die Information das ich beim nächsten mal die Rettung anrufen sollte. Das hätte ich auch gemacht. Ich hatte Angst das er noch immer vor meiner Tür liegen könnte also fuhr ich nicht gleich nach Hause aber als ich dann doch heimkam war er weg. Gott sei dank hab ich gedacht. An diesem Tag ist er ins Krankenhaus gegangen weil es ihm so schlecht ging und seit diesem Tag ist er trocken.
Er hat zu Hause einen kalten Entzug allein gemacht Das ist jetzt 18 Tage aus und ich hoffe es geht so gut weiter wie bisher. Wir besuchten gemeinsam den Termin in der Psychiatrie den ich vor 18 Tagen ausgemacht habe. Er nahm ich einen 2. Termin in seiner Stadt wahr und es geht bergauf mit ihm.
Jeder Tag ohne Alkohol ist ein guter tag für uns, er kann wieder lachen und Scherze machen aber es ist ein auf der Hut sein. Für mich leider hab ich ihn sehr gern für ihn eher ein Gott sei Dank weil ich gemeinsam mit ihm diese Sache zu meistern versuche. Es sind nicht minderbemittelte Leute oder Abschaum denen solch Geschichte widerfährt sondern intellektuelle einfühlsame Menschen denen das Glück eher nicht so widerfahren ist.
Man sagt jeder ist seines eigenes Glückes Schmidt aber es gibt so viele Süchte die nicht so schwere Folgen mit sich bringen jedoch auch eine Sucht ist. Man ist nicht besser wenn man eine Fresssucht, eine Schokoladen-sucht, eine Spielsucht oder sonst eine andere Sucht hat. Sucht ist Sucht und sie tut keinem Menschen gut.
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