Der Drang am Morgen war sehr stark um an Alkohol zu kommen. Verdammt! Erst 6:00! Der Discounter macht erst um 6:30 auf. Was tun? Ah, man kann ja nähe des Bahnhofes zu der Tankstelle gehen, da gibt es auch noch was.
Ich hab den Kopf so voll mit Sorgen und Ängsten, da hilft nur mehr ein starkes Getränk.
Es regnet und schneit, und es ist wirklich kalt. Aber man ist ja nicht aus Zucker, so ein bisschen nass werden für den Alkohol zahlt sich doch aus, und das verkraftet man doch. Hauptsache man bekommt was zu trinken, und dass schell, weil man den Druck nicht mehr aushält. Es muss schnell etwas her.
Genau so hat der Tag für mich vor fast 4 Wochen begonnen. Wenn man nicht betroffen ist kann man das wahrscheinlich nicht verstehen. Man urteilt sofort wenn man so etwas hört.
Ich ging also zur Tankstelle, und kaufte mir sofort eine Flasche Vodka, Diese Flasche habe ich dann fast bis zur Hälfte auf dem Weg zurück zum Bahnhof vernichtet. Ich musste trinken, dass ich meine Sorgen vergessen kann, und den Stress wegspülen den ich im Beruf habe.
Die Sorgen und Ängste verschwinden langsam, und ich fing an mich gut zu fühlen. Aber noch nicht gut genug. Ich könnte doch die Flasche leer machen, indem ich mich vor den Discounter setze, dort auf der Bank und warten bis er aufsperrt. Gesagt getan! Ich habe eine Zigarette nach der anderen geraucht und begann nachzudenken. Das Selbstmitleid überkam mich. Was habe ich den alles falsch gemacht in meinem Leben. Ich, mit einem Wissen im Kopf wie es nicht viele haben, einer tollen Freundin, einer gewaltigen Erfahrung im Leben und im Beruf, habe versagt! Und das auf der ganzen Linie.
Und wo trieb es mich nach der Selbstmitleids-Phase und nach dem die Flasche leer war hin. Natürlich in den Discounter um eine neue Flasche zu kaufen. Ich dachte mir nur noch, heute werde ich alles an Sorgen und Ängsten runterspülen. Was die Leute um mich herum dachten war mir egal. Ich wollte nur nicht mehr nachdenken müssen. Nicht mehr an die Vergangenheit denken, und schon gar nicht mehr an dass, was ich alles zu tun habe. Mir war zu diesem Zeitpunkt wichtig, dass mir alles egal sein konnte. Und das war es mir auch.
Nach einigen Stunden am Bahnhof un im Zug wo ich irgendwo hingefahren war, war ich so betrunken, dass ich nur mehr nach Hause wollte. "Soll ich nun zur Freundin", oder zu mir nach Hause dachte ich! Es war schon spät Abend, und mein letzter Anschluss war weg. So entschied ich mich zur Freundin zu gehen. Noch schnell eine Whatsapp Nachricht, dass es mir nicht gut geht um Mitleid zu heucheln und auf Richtung Freundin. Der Weg dahin kam mir endlos lange vor.
Sie wusste, dass ich getrunken hatte, und hat mich auch deswegen nicht rein gelassen. Ich habe in meinem betrunkenen Zustand Sturm geklingelt, doch nichts. Da ich aber nicht mehr gehen konnte, stark betrunken war wollte ich einfach nur mehr schlafen. Um ca. 1 Uhr Morgens musste meine Freundin in die Arbeit. Sie ist an mir vorbeigegangen ohne ein Wort zu sagen und ich dachte es ist vorbei. Jetzt habe ich mir alles kaputt gemacht mit dem Saufen. Also entschloss ich mich zurück zu gehen.
Am Weg zurück, sah ich neben der Strasse einen stark betrunkenen Mann laufen. Der Mann viel auf den Gehsteig und konnte ohne meine Hilfe nicht mehr aufstehen. Also half ich dem Mann, und da hat es mich wie ein Blitz getroffen! BIN DAS ICH? BIN ICH WIRKLICH GENAU SO?
Der Mann war so betrunken, dass er nicht einmal merke das er geblutet hat, und dass Ihm sein Nasenschleim raus geronnen ist. In der Hand hielt er eine Flasche Gin, dass werde ich niemals vergessen.
Zu diesem Zeitpunkt entschloss ich mich mit dem Trinken Schluss zu machen. Ich möchte nie mehr, dass mich jemand so sieht wie diesen Mann. Und genau so hatte ich mich verhalten uns ausgesehen.
Ich fuhr in meine Heimatstadt und ging selbst ins Krankenhaus wo ich dann eine Nacht verbracht habe. Ich hatte auch im Krankenhaus noch versucht etwas zu trinken, habe aber die Hälfte dann weggelehrt. Ich habe mich echt geschämt, und zwar soviel dass ich den Menschen die mich umgaben nicht einmal in die Augen schauen konnte.
Seit diesem Zeitpunkt im Krankenhaus, habe ich nichts mehr angefasst. Ich bin jetzt seit fast 4 Wochen trocken, und habe Schritte in die Wege geleitet um mir professionell helfen zu lassen. Ich habe noch eine Chance bekommen, auch bei der Freundin die voll auf meiner Seite steht.
In den letzten Wochen habe ich mit der Vergangenheit und dem Stress abgeschlossen. Ich widme mich ganz der Aufgabe um vom Alkohol wegzukommen, und niemals wieder so hilflos zu sein. Angst und Selbstmitleid sind das schlimmst Übel im Leben eines Menschen. Sie treiben uns dazu zu Alkohol oder Drogen zu greifen. Ich habe eine Lektion bekommen, und sah mich eigentlich im Spiegel als ich diesen betrunkenen Mann sah.
Jetzt nutze ich jede Möglichkeit um gesund zu werden. Alkohol Beratungsstellen, Therapien, Gruppentherapien und Selbsthilfe Gruppen. Ich will nicht mehr trinken und leben. Mir ist klar wenn ich weiter trinke, werde ich einen frühen Tod haben- Doch die Menschen die ich liebe sind mir zu wichtig. Ich will noch lange die Gesellschaft von meiner Freundin, meinen Kindern und auch Eltern genießen.
ICH WERDE ES SCHAFFEN ZU LEBEN!
Alkoholismus ist eine Krankheit. Man muss lernen mit dieser Krankheit umzugehen um trocken zu bleiben. Ich poste hier Gedanken und Links rund um das Thema Alkoholismus und hoffe Ihr nehmt Euch was davon heraus.
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