Als ich das erste Mal dort war, bin ich auch noch nicht bereit gewesen dafür. Es hat sich in mir noch nicht so richtig durchgesetzt aufhören zu wollen. Heute denke ich, dass ich nicht für mich sondern für die Angehörigen einen Weg gesucht habe mich rechtfertigen zu können. „Er trinkt, macht aber was dagegen“.
In einer kleinen Gemeinde, gibt es nicht so wirklich professionelle Organisationen, doch es gibt überall einen Arzt oder ein Krankenhaus. Hier findet man normalerweise immer eine Stelle an die man sich wenden kann. In meinem Fall war es die Alkoholberatungsstelle des Landes Oberösterreich. Zum Arzt bin ich nicht gegangen, da dort immer wieder viele Menschen sind die ich kenne. Also blieb mir nur mehr diese Alkoholberatungsstelle.
Ich erinnere mich heute noch genau daran, als ich dort vor der Dame gesessen bin und sie mich alles Mögliche gefragt hat. Zuerst dachte ich mir echt: „die hat einen Vogel“. Doch irgendwie tat es mir gut mit jemanden darüber zu sprechen. Ich hab auch bemerkt, dass mir nach dem Termin nicht gleich wieder der Alkohol gefehlt hat. Es hat mir scheinbar einen positiven Schub gegeben. Doch sehr lange hat das nicht angehalten. Heute weiß ich, wenn ich mehrere Termine genützt hätte, dann wäre das mit dem Trinken sicher besser geworden.
Doch wie gesagt: Ich war noch nicht so weit. Im Rahmen dieser wöchentlichen Termine bekam ich auch die Information, dass 1x im Monat ein Gruppen Treffen stattfindet. Ich wollte mir das unbedingt mal ansehen. Also ging ich da hin.
Schon als ich dort beim Krankenhaus ankam, wo das Treffen stattfand, sah ich ein paar ganz komische Gestallten vor der Tür auf dem Raucherplatz. Leute mit kaputter Haut, oder ohne Zähne. Man kannte sofort, dass es sich da um Alkoholiker handelte. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl und wollte das Krankenhaus auch schon wieder verlassen, als mich einer der Leute die am Raucherplatz standen bat doch mit zu kommen. „Ich hätte ja nichts zu verlieren“, meinte er.
Also ging ich mit Ihm. Zu meinem Erstaunen waren da ziemlich viele Menschen. Wie ich sofort gemerkt hatte aus alle Schichten. Angefangen von Bankern bis hin zu Landwirten oder Geschäftsleuten. Sogar ein Pärchen war dort am Tisch. Jeder stellte sich vor und erzählte seine Geschichte. Und ich muss Euch sagen, was ich da zu hören bekam war echt erschreckend. Also da war meine Geschichte echt harmlos. Da waren Menschen die alles verloren hatten. Ich meine wirklich alles, und das nur durch Alkohol. Am meisten hat mich dieses Pärchen inspiriert, die schon geschieden waren und dann nach 5 Jahren wieder eine glückliche Beziehung führten. Sie erzählten mir, dass sie kein einziges Treffen auslassen und jede Möglichkeit nutzen um sich wieder daran zu erinnern wie es damals war als „Er“ noch getrunken hat. Die Begriffe CO-Abhängigkeit oder Ausrutscher waren da noch komplett neue Dinge für mich und ich konnte nicht so wirklich etwas damit anfangen.
Ich hätte mir damals die Worte von den anderen die schon länger trocken waren echt mehr zu Herzen nehmen sollen, dann wäre mir viel erspart geblieben. Damals war es das einzige Gruppentreffen auf das ich ging. Der Alkohol war noch wichtiger für mich als die Genesung.
Heute weiß ich, dass ein einziges Treffen sicher nicht ausreicht um aus dem Sumpf herauszukommen. Man braucht viele Treffen und Einzelgespräche. Viele Gedanken mit jemanden zu teilen ist wichtig. Auch diese die man sich denkt, dass sie nur für einen selber bestimmt sind. Das was die anderen da gesprochen hatten berührte mich zwar, doch noch nicht so viel das es mir wirklich half.
Heute weiß ich, dass ein einziges Treffen sicher nicht ausreicht um aus dem Sumpf herauszukommen. Man braucht viele Treffen und Einzelgespräche. Viele Gedanken mit jemanden zu teilen ist wichtig. Auch diese die man sich denkt, dass sie nur für einen selber bestimmt sind. Das was die anderen da gesprochen hatten berührte mich zwar, doch noch nicht so viel das es mir wirklich half.
Schon bald ging ich wieder den gewohnten Weg ins Geschäft wo ich mir eine Flasche besorgte. Es war schon komisch diese Zeit. Ich wusste genau, dass ich einen Fehler machte. Ich hatte auch die Worte der Menschen der SHG im Kopf, doch tat es trotzdem.
Leute, wenn Ihr mal in einer SHG seid, dann hört nicht auf auch dort hinzugehen. Ob es nun die Anonymen Alkoholiker, das blaue Kreutz oder eine gemeinnützigen Sozialstelle ist wo Ihr hingeht. Es ist wichtig weiter zu tun und damit niemals aufzuhören. Wenn man damit aufhört dort hinzugehen ist eigentlich ein Rückfall schon vorprogrammiert.
Leute, wenn Ihr mal in einer SHG seid, dann hört nicht auf auch dort hinzugehen. Ob es nun die Anonymen Alkoholiker, das blaue Kreutz oder eine gemeinnützigen Sozialstelle ist wo Ihr hingeht. Es ist wichtig weiter zu tun und damit niemals aufzuhören. Wenn man damit aufhört dort hinzugehen ist eigentlich ein Rückfall schon vorprogrammiert.
Erst neulich bei den Anonymen Alkoholikern ist es geschehen. Ein Mitglied das schon 7 Jahre trocken war und aufgehört hat auch zu den Treffen zu gehen hat sich sehr sicher gefühlt. So sicher, dass er dachte er braucht diese Treffen nicht mehr. Er hat sich auch gedacht, dass er ab und zu wieder ein Glas trinken kann. Man hat es ja unter Kontrolle. Dieser Mann ist daran gestorben. Er verlor wieder die Kontrolle und dass massiv. Als wir am Treffen dann eine Schweigeminute einlegten wurde mir wiederum bewusst wie wichtig diese Treffen sind. Sie bringen immer wieder das zum Vorschein was war und bestärken einem für die Zukunft. Vor allem sind da Menschen die einem verstehen. Ein Psychotherapeut wird Euch nicht verstehen. Jemand der von der Krankheit nicht betroffen ist wird Euch auch nicht verstehen. Wie denn auch! Sie sagen zwar, dass sie verstehen, werden es aber niemals wirklich tun.
Ich habe es heute verstanden. Eigentlich nach Jahren erst. Aber zu diesem Thema möchte ich später noch in meinem Buch eingehen.
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