Wie gehe ich mit einem Alkoholiker (Angehöriger) um? Trennung oder Schlüsselerlebnis; Ultimatum; Kompromisse?

Ich habe mich bis jetzt sehr oft gefragt was in einem Kopf eines Angehörigen von einem Alkoholiker vorgeht. Es muss schwierig sein damit fertig zu werden und ich denke dass Angehörige teilweise mehr Hilfe brauchen als der Alkoholabhängige selbst.




Doch wie reagiert man richtig? Ich hab mir mal die Geschichten zusammengefasst die ich so gehört habe und Reaktionen von Menschen mit denen ich geredet habe durchgedacht.

Kompromisse eingehen
Es gibt Partner die versuchen mit dem Alkoholabhängigen einen Kompromiss einzugehen. Diese Kompromisse sehen dann so in etwa aus: "Du Schatz wenn Du das Trinken auf nur 2 Bier am Tag reduzierst anstatt 5 dann ist alles in Ordnung" .
Doch was mach man da eigentlich? Begibt man sich nicht in das Verhalten einen CO-Abhängigen? Mit den Alkoholikern mit denen ich über dieses Thema geredet habe, sagten mir das sie dann erst richtig heimlich zu trinken angefangen haben. Das bedeutet sie haben dann getrunken wenn es der Partner oder die Partnerin nicht gesehen hat.
Deshalb halte ich persönlich nichts davon Kompromisse einzugehen, Den Alkoholismus mit Hilfe von Kompromissen zu lösen funktioniert ganz sicher nicht. 
Ultimatum

Viele Angehörige setzen dem Alkoholabhängigen auch ein Ultimatum. "Hör zu trinken auf, sonst!" Nun, das sonst ist für den Alkoholabhängigen noch sehr weit weg und auch ohne Bedeutung wenn es nicht wirklich eintritt. Ich persönlich weiß vom mir, dass ein Ultimatum nichts hilft. Auch ein Ultimatum treibt einem dazu heimlich zu trinken. Man hat ja immer das Gefühl, dass es niemand merkt.
Trennung oder ein Schlüsselerlebnis
Das ist jetzt das wahrscheinlich komplizierteste Thema um damit umzugehen. Viele Angehörige erleide Höllenqualen mit einem Alkoholabhängigen Partner oder Partnerin. Ich denke es ist nicht einmal die Tatsache das der Mensch trinkt, sondern die Tatsache das sich die Person verändert und man zusehen soll wie sich der/die Betroffene selbst zerstört. Es tut sicher mit anzusehen wie sich ein Mensch selbst kaputtmacht. Noch dazu der Mensch den man liebt.
Aber so hart es jetzt klingen mag. Wenn der Abhängige nicht ein Schlüsselerlebnis hat, das die Alkoholsucht verursacht wird er zu 99% nicht mit dem Trinken aufhören. Ein Schlüsselerlebnis kann alles mögliche sein. Der Partner der einem verlässt, ein Unfall, den Job verloren, das Kind spricht nicht mehr mit einem, um nur ein paar davon aufzuzählen. Auch ich hatte mein Schlüsselerlebnis und jeder den ich kenne der trocken geworden ist auch. 

Ich wünsche es natürlich niemand. Doch zu erkennen dass man professionelle Hilfe braucht und den Drang etwas zu verändern, besser gesagt den Willen dazu aufzubringen ist sehr hart un bedarf oft einem Sturz auf den Boden. 

Der CO-Alkoholiker, was ist das? Gedanken dazu

Mir ist im Laufe der Zeit aufgefallen, dass sich viele als "CO-Alkoholiker" bezeichnen, doch die Erklärung was ist dieser nicht so richtig verstanden haben.

Der CO-Alkoholiker ist jetzt nicht jemand der ein betroffener Angehöriger ist, also jemand der in seinem nächsten Umfeld jemanden hat der trinkt.

Beim Alkoholismus spricht man über einen CO-Alkoholiker dann wenn dies eine Person ist die verhindern will das der Betroffene seine Sucht voll auslebt. Das bedeutet jemand der seinem Ehepartner zum Beispiel sagt: "Trink nur mehr 5 Bier anstatt 10", oder noch schlimmer jemand der sogar den Alkohol für den Betroffenen einkauft damit dieser nicht in der Kneipe trinkt.

Man ist kein CO-Abhängiger nur weil der Partner trinkt. Nur dann wenn man den Trinker dabei unterstützt. Hierzu zählt jede Art von Unterstützung.

Wenn zum Beispiel eine Firma duldet, dass in der Pause ein Bier getrunken wird, dann ist der Chef eigentlich ein CO-Abhängiger. Aber was ich mich persönlich jetzt schon des öfteren gefragt habe: ist der Therapeut der einem Tabletten verschreibt gegen Entzugserscheinungen ein CO-Abhängiger?

Ich kann als trockener Alkoholiker nur sagen, dass es nichts bringt einen Alkoholiker zu helfen indem man indirekt die Sucht fördert.

Ich hab jetzt schon des öfteren gelesen, dass jemand sagt.. er soll weniger trinken sonst verlass ich Ihn. Das ist 100% der falsche Ansatz.

Das allein Trinken



Meist fängt es doch so an, oder? Man trinkt in Gesellschaft und bekommt sehr rasch mit wie gut man sich fühlt, wenn man mal beschwipst ist. Ein Bier hier, ein Schnaps da und schon ist man in einer anderen Welt.

Bei mir war es dann so, dass ich mir dann dachte, es kann doch nicht schlecht sein, wenn man auch etwas zu Hause hat ums sich wohl zufühlen. Man trinkt dann ab und zu das sogenannte Feierabendbier, in dem man sich gemütlich vor den Fernseher sitzt und damit abschaltet. Man trinkt sich sozusagen den Stress, den man den ganzen Tag hatte, weg.

Ist das nicht der Anfang? Ich habe mich in der Zeit, in der ich getrunken hatte, immer mehr zurückgezogen. Sogar an öffentlichen Plätzen bevorzugte ich allein wo zu sitzen, um den Alkohol so richtig genießen zu können.

Doch was macht man, wenn man allein trinkt? Man fängt an nachzudenken, da ja niemand da ist mit dem man redet. Man versinkt in Selbstmitleid, und desto mehr man trinkt um so schlimmer wird es. Ich habe mir oft eine Flasche Vodka gekauft und diese allein getrunken. Mich vor jedem versteckt und versunken in meinen Gedanken. Oft war es dann schon so, dass ich mich richtig darauf gefreut habe allein zu sein, um zu trinken. Es war schon fast wie ein Ritual. Und das ist gewaltig gefährlich!
Wenn man allein trinkt verfällt man noch schneller dem ganzem Wahnsinn.



Eine andere Art von Alkoholmissbrauch


Mir ist es jetzt schon mehrmals aufgefallen, dass es Alkoholiker gibt, die den Alkoholkonsum und die Tatsache das sie Alkoholiker sind in einer anderen Art und Weise missbrauchen. Man fragt sich dann, ob das was sie sagen auch wirklich ernst gemeint ist. Nun, was meine ich genau damit?

Seitdem ich von der Alkoholsucht betroffen bin habe ich sehr viele Menschen kennen gelernt. Menschen die einen irrsinnigen Leidensweg hinter sich hatten. Menschen, die alles verloren haben oder so schlimm erkrankt sind, dass man eigentlich nichts mehr dagegen unternehmen kann. Auch Personen die Ihr gesamtes soziales Umfeld verloren haben und jeglichen Kontakt zu anderen meiden aus Angst auch diese wiederum zu verlieren.

Wie dem auch sei, habe ich die Erfahrung machen müssen, dass es welche gibt die den „Alkoholkranken“ als Vorwand nutzen, um noch mehr zu trinken. „Ich bin doch krank!“, sagen sie und trinken eigentlich unter diesem Vorwand. Sie benutzen die Tatsache als Alkoholiker abgestempelt zu sein, um nur noch mehr zu trinken. 

Alkoholikern hilft man doch? Oder? Mehrere Therapien die aber auch etwas kosten. Natürlich hat jeder von uns die Gefahr im Nacken rückfällig zu werden. Von dieser Gefahr ist niemand geschützt. Doch, so denke ich sollte man diese Krankheit auch ernst nehmen und die Hilfe, die man bekommt mit dem richtigen Respekt behandeln.
Vielleicht macht sich manch einer ein paar Gedanken darüber, auch wenn er/sie Angehöriger eines Alkoholkranken ist.



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