Als ich diese Geschichte las musste ich weinen und mein Entschluss nichts mehr zu trinken hat sich noch mehr gefestigt
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Ich bin Mandy und 44 Jahre alt.
Ich war damals ein extremer Perfektionist. Auf Arbeit wollte ich alles richtig machen, zu Hause musste immer alles aufgeräumt /sauber sein, mein Sohn sollte immer beschäftigt werden, bei meinen Eltern und Schwiegereltern regelmäßige Besuche sollten stattfinden uvm.
Mein Partner half wenig mit, er trank lieber sein Bier im Keller. Ich brauchte Unterstützung und bekam wenig, bzw keine. Ich trank ab und an meinen Wein. Die Dosis des Weines stieg, ich glitt in die Alkoholkrankheit immer tiefer. Auf Arbeit erhielt ich Abmahnungen und verlor meinen Job. Ich fuhr mit Alkohol Auto, mein Führerschein wurde mir entzogen. Mein Partner trennte sich, ich entschied mich für Alkohol, nicht für Partner und meinem Sohn. (Traurig, aber wahr) Der Alkohol bestimmte mein Leben. Ich fuhr ohne Führerschein Auto, baute Unfälle. Mir war alles egal.
Die Rechnungen stapelten sich. Gelbe Briefe von Ämtern, Mahnungen etc. öffnete ich nicht, ich verschuldet mich extrem. Ich habe bis zu 3 l Wein tgl. getrunken, die billigen Tetra pack's. Die klapperten nicht beim entsorgen. Ich hatte eine billige Wohnung gefunden und war alleine. Immer öfters kamen meine Eltern und brachten mir Essen, ich hatte nur Alk im Kopf.
Ich war 4x zum Entzug und einmal Langzeit Behandlung. Es half nix, ich fing leider immer wieder an mit saufen. Am 6.05.13 schaukelte ich besoffen durch die Wohnung und knallte dabei mit dem Kopf auf die Badewanne. Meine Eltern fanden mich stark blutend im Sessel liegend, nicht mehr ansprechbar. Ich fiel für 3 Wochen ins Koma.
Ich hatte schweres Schädel-hirn-trauma. Im Koma erlebte ich meinen kalten Entzug. Die Ärzte nahmen mir anfangs Blut, aber sie wussten ja nicht, das ich tgl Alk trank und Pegeltrinker bin. Der kalte Entzug war grausam. (Seit dem schaue ich keine Horrorfilme, ich erlebte ihn live) Die Ärzte machten meinen Eltern keine Hoffnung auf Überleben. In dieser Zeit kümmerte sich ein gesetzliche Betreuer um meine Rechnungen.
Aber ich wachte wieder auf, aber da lag ich in einem Glashaus abgeschottet, ich sah meine Eltern davor stehen. Ich durfte sie nicht umarmen, ich war mit dem Krankenhauskeim MRSA infiziert.
Ich sah mich an, alle Muskeln waren geschwunden und verkürzt, ich sah aus wie eine 80 jährige (die dürren Beine, die Haut) meine Haare kurz und hässlich geschnitten. (Zur besseren Pflege). Überall Schläuche in mir und eine Kanüle im Hals. (Trachealkanüle) Ich wog, statt meiner ca 70 kg, nur noch 45 kg. Im Krankenhaus lagerten sie mich wenig, da sie mich eh schon abgeschrieben hatten. Ich konnte mir nicht mal mehr selbst, auf deutsch gesagt, den Arsch abwischen. Ich musste wieder laufen lernen, war zur Reha. Ich saß ca 3/4 Jahr straff im Rollstuhl. Dann bin ich in die Langzeit zum Entzug nochmal.
Der Kanüleneingang am Hals verwuchs, wie die Ärzte sagten, nicht so einfach. Meine Luftröhre wuchs immer mehr zu, ich bekam kaum Luft. Fahrt in die Uniklinik Dresden, 1 cm Luftröhre wurde entfernt und ein Stant wurde eingesetzt. Dann kamen immer mehr epileptische Anfälle, ich krampfte und biss meine Mundschleimhaut so kaputt, das ich im Gesicht, Mundpartie blau war. Es konnte jeder sehen und ich wurde mehrfach gefragt "wirst du geschlagen??" Ich erhielt mehrere Kau - schienen, ich machte alle kaputt.
Wegen Erstickungsgefahr wurde keine mehr verschrieben. Dann war ich noch 2x im Epilepsie Zentrum zur Medikamenteneinstellung. Jetzt, momentan bin ich anfallsfrei. Ich erkämpfte mir alles wieder zurück, was mir der Alkohol nahm.
Nur meine Gesundheit kann ich mir nicht einfach so zurück holen, ich bin EU - Rentnerin. Epilepsie habe ich leider weiterhin, neurologische Probleme und bekomme jetzt noch regelmäßig Therapien. Meine Muskeln sind wieder aufgebaut, schmerzen dennoch sehr oft und verkrampfen sich. Ich habe gekämpft wie eine Tiger und es hat sich gelohnt. Ich bin seit knapp 6 Jahren trocken, bin in einer Selbsthilfe Gruppe und genieße das Leben in vollsten Zügen.
Ich bin schuldenfrei, habe meinen Führerschein und fahre bald wieder Auto. Meinen geliebten Sohn sehe ich regelmäßig. Nach dieser Erfahrung habe ich die Natur anders, das Schöne, das. Wundervolle, wahrgenommen. (Sogar einen Grashalm bewunderte ich damals) Das Essen, die Familie.... Einfach genießen, leben...
Genießt das Leben!!!!
Ich weiß wie schnell es vorbei sein kann, ich habe es erlebt.
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