Niederschrift meiner Exfrau


Meine Ex Frau hat auch Ihren Beitrag zu diesem Buch geschrieben. Ich habe absichtlich nichts verändert, da ich aufgehört habe zu kritisieren und zu analysieren. Genau das hat mich ja in die Sucht getrieben. Die Vergangenheit kann man nicht mehr rückgängig machen. Man kann nur im Jetzt sein Glück suchen und auch finden. Ich bedanke mich bei Ihr für diese Worte.

"Mein Ex", eine Niederschrift meiner Exfrau:

Mein Ex-mann schreibt ein Buch über seinen Kampf mit der Abhängigkeit. „Alkohol und seine Folgen“ wird keiner wirklich verstehen, solang man es nicht selbst erlebt. Was aber ganz wichtig ist: „Alles hat zwei Gesichter“; Auf einer Seite ist der Alkoholiker und auf anderen der Partner. Beide haben ein Problem. Es ist immer 50 zu 50. Und gerade das ist in der Partnerschaft der Punkt! Es leiden beide und es haben beide ein Problem, welchen sie persönlich lösen müssen. Ich habe oft analysiert wie ist dazu gekommen? Was ist passiert? Ich war völlig zerstört und unglücklich! Ich denke es kam nicht so plötzlich, somit möchte ich zuerst einen kurzen Einblick in unser Zusammenleben aus meiner Sicht werfen.

Es schien als ob alles gut sei. Alle haben uns als ein glücklich verliebtes Paar gesehen. Wir waren immer zusammen. Hatten zwei Kindern und sind 9 Mal übersiedelt. J
Mein Mann hat wirklich viel für uns getan und für uns gesorgt, jedoch hatte Ich immer das Gefühl nicht atmen zu können. Ich war unglücklich und gab ihm die Schuld dafür. Das Problem war, ich selbst wusste nicht warum. Wir haben hart gearbeitet. 7 Tage in der Woche, und zwar fast den ganzen Tag. Wir hatten beide den Drang etwas Großartiges aufzubauen und was zu erreichen. Jedoch war es immer viel zu viel für mich. Die Kinder, die Projekte, die Arbeit. Als immer wieder große finanzielle Probleme auftauchten und diese immer schlimmer wurden, stieg die Angst in mir und ich verfiel immer mehr in Depressionen.

Ich ginge sehr müde jeden Tag schlafen und wachte müde auf. Ich wollte raus aus dem ganzen. Ich denke, dass wir uns beide unsere Unzufriedenheit gegenseitig spiegelten. Ich wollte doch einfach nur eine Frau und einer Mutter werden. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Wenn Ich zurück in meine Kindheit blicke, dann war es der fehlende Vater. Er war zwar da, aber um alles musste sich meine Mutter kümmern und die finanzielle Last wie auch sich um die Kinder zu sorgen lag an ihr. Mein Vater liebt mich zwar sehr, aber doch konnte er uns das nicht zeigen. Ich wollte, dass er mich umarmt, für mich sorgt, mir die väterliche Zuneigung gibt.

Nein, da gab es nur die Kritik. Und so ungefähr fühlte ich mich bei meinem Mann. Ich weiß er hat das beste getan, jedoch war es nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Jetzt weiß ich, dass er das Beste für mich war. Er spiegelte mich nur, wie ich mich selbst liebte!

Ich hatte nicht gewusst was ich mir wünsch, was ich will, wer ich bin. Ich bemühte mich nur ihm zu gefallen. Und das war der Punkt warum ich mich entschieden habe die Ehe zu beenden. Mein Fehler war, dass Ich nie gesagt habe was ich will, was ich will und was nicht. Auch wenn Ich es versucht habe, hat der drauf nicht reagiert. Jetzt weiß ich, dass es seine Angst war nicht genug für mich zu sein. Er hat es als Kritik empfunden. Nicht wegen seiner Trinkerei. Ich wusste, dass er nur deshalb trinkt, weil er sehr an unsere Beziehung gehangen hat, und die Abhängigkeit hat nur eine andere Gestalt angenommen.

Er hat das Gefühl gehabt versagt zu haben. Er trank, weil Ich ihm eigentlich gezeigt habe, dass er versagt hat. Aber nicht Er! Wir haben versagt. Wir waren uns selbst nicht treu. Wir haben beide unsere eigenen Grenzen überschritten und Dinge getan, die wir nicht wollten.

Ich weiß, dass er nur selbst das Kaputte in mir spiegelt und weiß jetzt, dass er das Beste für mich war. Ich könnte keinen besseren Mann haben. Und Ich bin ihm jetzt für alles sehr dankbar! Auch wenn Ich ihm „fallen lassen habe“ Ich war in meinem Gedanken bei ihm und glaubte daran, dass er/wir uns wieder selbst finden und das „kaputte“ in uns wieder reparieren können. Ich musste mich von ihm trennen, wenn ich mich selbst finden wollte.

Er geht jetzt seinen Weg, um die Abhängigkeit zu bekämpfen und den gehe Ich jetzt auch. Ich versuche mich selbst zu lieben, mich zu kennen und auch mein Leben zu ändern.
Ich versuche meinen Kindern es alles zu erklären, dass sie auch den Weg zu ihrem Vater finden und eine gute Beziehung aufbauen. Familie ist alles und wir lernen im Alltag die Probleme mit Respekt gegenüber anderen und zu sich selbst zu meistern. Ich bewundere meinen Mann, seine Fähigkeiten und das sollte er auch wissen.

P.S. Es würde mich jedoch freuen, wenn er auch mal das Glück spürt Kinder zu haben, für sie da zu sein und verstehen, dass die Kinder uns eigentlich auch wieder spiegeln. Wir sind da, um den Kindern Liebe zu geben, die wir dann mehrfach zurückbekommen.

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