Wir sind übersiedelt


Hallo

Die Blog Webseite ist übersiedelt auf https://www.alkoholundfolgen.com

Der Grund dafür ist, dass es hier mehr Möglichkeiten gibt. Sowohl technischer als auch inhaltlicher Natur.

Euer Chris

Trocken! Was nun?


Man hält es nicht für möglich. Ein Alkoholiker hat ein echtes Zeitmanagement betrieben. Wenn so mancher Projektmanager die Zeit so perfekt einteilen kann wie ein Alkoholkranker Mensch dann würde ich Ihn heute in meinem Team bei der Arbeit nehmen.








Ich erinnere mich heute noch sehr gut daran, was ich alles gemacht habe, um pünktlich beim Geschäft zu sein oder an die zahlreichen Gefahren ich gedacht habe nicht erwischt zu werden. Sogar jegliches Risiko nicht an eine Flasche zu kommen wurde berechnet und mit kalkuliert. Ich wusste immer ganz genau wo noch eine Flasche versteckt war und wo ich noch Geld versteckt hatte, um die nächste Flasche zu kaufen.

In meiner schlimmsten Zeit stand ich schon um 4 Uhr auf und habe mein Geld zusammengekratzt, einen Kaffee getrunken und mit dem ersten Bus losgefahren. In meinem Heimatort konnte ich nicht mehr ins Geschäft gehen, weil mich da schon jeder kannte. Deswegen musste ich ein Stück mit dem Zug fahren in die nächste Stadt, wo gleich neben dem Bahnhof die Billa, Spar oder eine Tankstelle war. Geschickt habe ich die Geschäfte täglich gewechselt, damit nicht der Anschein entstehen konnte ich kaufe jeden Tag was.

Also, kurz um gesagt, ich hatte ziemlichen Stress mit der Organisation von Alkohol. Auch das Entsorgen der Flaschen musste durchdacht sein und wohlüberlegt. Es könnte ja sein das man zu viele Flaschen an derselben Stelle entsorgt.

Was ist, wenn jemand die Flasche oder Flaschen Nachschub bei mir zu Hause findet? Wo könnte ich etwas verstecken, dass es niemand schnallt? All das kostet Zeit!

Doch was, wenn wir mit dem Trinken aufhören? Was wenn wir auf einmal überschüssige Zeit zur Verfügung haben? Was machen wir mit den Stunden, die wir zuerst dem Alkohol gewidmet haben?
Als ich mit dem Trinken aufhörte war es schlimm. Ich rannte im Zimmer hin und her und wusste absolut nicht wie ich die Zeit totschlagen sollte. Meinen Job hatte ich ja wegen der Trinkerei verloren. Freunde hatte ich nicht wirklich. Die meisten Menschen rund um mich haben ich schon gemieden.

Also habe ich geraucht wie ein Wahnsinniger. Und ich habe stundenlang Fernsehen geguckt. Ich wollte einfach nicht mehr Alkohol trinken. Da war mir jeder Zeitvertreib recht.
Ich fing sogar an ein Tagebuch zu schreiben und habe auf Facebook die Gruppe „Alkohol und Folgen“ gegründet. Es half mir die Zeit damit zu vertreiben mit anderen Alkoholkranken zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.
Es hat schon eine gewisse Zeit gedauert, dass ich wieder alleine auf die Straße ging, um Luft zu schnappen. Ich hatte noch immer Angst, dass mich die Lust nach Alkohol verrückte Dinge machen lässt.

Nach 3 Monaten und 20 Tagen, habe ich dann angefangen dieses Buch zu schreiben. Es hat mir die Zeit vertrieben meine Gedanken zu Papier zu bringen. Irgendwie hat es mich auch befreit meine Gedanken loszuwerden. Ich schrieb und schrieb in der Freizeit, die ich hatte. Ich erinnere mich heute noch, dass ich zu dieser Zeit bereits meine Langzeit Therapie in Bad Hall machte.

Nach und nach fand ich mir immer mehr Dinge, die ich machen konnte, ohne an Alkohol zu denken. Natürlich hat mir auch meine Freundin geholfen, mit der ich immer wieder etwas unternommen hatte.
Und dass, so sehe ich es heute war der Grundstein mir wieder ein Leben aufzubauen. Durch das schreiben meiner Geschichte, den unzähligen SHGs die ich besucht habe, den ständigen Gedanken daran wie es war ein hoffnungsloser Fall zu sein wurde meine Abstinenz gefestigt. Und ich fand 100 Sachen, die ich anstatt dessen machen kann.

Lebensqualität ist ein schönes Wort, ein sehr schönes sogar. Doch man hat sie nicht, wenn man trinkt. Man kann sie durch Abstinenz wieder schaffen und sogar wiederum sein Umfeld dazu bringen einem zu Vertrauen. Doch es ist ein langer Weg und nicht einfach.

Aber wenn man ehrlich ist, dann war der Weg zum Alkoholiker auch ein längerer Weg. Man ist nicht von heute auf Morgen Alkoholkrank.

Die Zeit, die man verloren hat durch das perfekte Alkoholmanagement, kann einem niemand mehr zurückgeben. Diese Zeit ist weg und die Enttäuschungen wurden gemacht. Jedoch kann die Zeit, die uns dann noch bleibt, echt schön und erfüllend sein.

Ich wünsche jedem diese Lebensfreude wieder zu erlangen und sich aus den sinnlosen Drang nach Alkohol zu befreien.


Niederschrift meiner Exfrau


Meine Ex Frau hat auch Ihren Beitrag zu diesem Buch geschrieben. Ich habe absichtlich nichts verändert, da ich aufgehört habe zu kritisieren und zu analysieren. Genau das hat mich ja in die Sucht getrieben. Die Vergangenheit kann man nicht mehr rückgängig machen. Man kann nur im Jetzt sein Glück suchen und auch finden. Ich bedanke mich bei Ihr für diese Worte.

"Mein Ex", eine Niederschrift meiner Exfrau:

Mein Ex-mann schreibt ein Buch über seinen Kampf mit der Abhängigkeit. „Alkohol und seine Folgen“ wird keiner wirklich verstehen, solang man es nicht selbst erlebt. Was aber ganz wichtig ist: „Alles hat zwei Gesichter“; Auf einer Seite ist der Alkoholiker und auf anderen der Partner. Beide haben ein Problem. Es ist immer 50 zu 50. Und gerade das ist in der Partnerschaft der Punkt! Es leiden beide und es haben beide ein Problem, welchen sie persönlich lösen müssen. Ich habe oft analysiert wie ist dazu gekommen? Was ist passiert? Ich war völlig zerstört und unglücklich! Ich denke es kam nicht so plötzlich, somit möchte ich zuerst einen kurzen Einblick in unser Zusammenleben aus meiner Sicht werfen.

Es schien als ob alles gut sei. Alle haben uns als ein glücklich verliebtes Paar gesehen. Wir waren immer zusammen. Hatten zwei Kindern und sind 9 Mal übersiedelt. J
Mein Mann hat wirklich viel für uns getan und für uns gesorgt, jedoch hatte Ich immer das Gefühl nicht atmen zu können. Ich war unglücklich und gab ihm die Schuld dafür. Das Problem war, ich selbst wusste nicht warum. Wir haben hart gearbeitet. 7 Tage in der Woche, und zwar fast den ganzen Tag. Wir hatten beide den Drang etwas Großartiges aufzubauen und was zu erreichen. Jedoch war es immer viel zu viel für mich. Die Kinder, die Projekte, die Arbeit. Als immer wieder große finanzielle Probleme auftauchten und diese immer schlimmer wurden, stieg die Angst in mir und ich verfiel immer mehr in Depressionen.

Ich ginge sehr müde jeden Tag schlafen und wachte müde auf. Ich wollte raus aus dem ganzen. Ich denke, dass wir uns beide unsere Unzufriedenheit gegenseitig spiegelten. Ich wollte doch einfach nur eine Frau und einer Mutter werden. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Wenn Ich zurück in meine Kindheit blicke, dann war es der fehlende Vater. Er war zwar da, aber um alles musste sich meine Mutter kümmern und die finanzielle Last wie auch sich um die Kinder zu sorgen lag an ihr. Mein Vater liebt mich zwar sehr, aber doch konnte er uns das nicht zeigen. Ich wollte, dass er mich umarmt, für mich sorgt, mir die väterliche Zuneigung gibt.

Nein, da gab es nur die Kritik. Und so ungefähr fühlte ich mich bei meinem Mann. Ich weiß er hat das beste getan, jedoch war es nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Jetzt weiß ich, dass er das Beste für mich war. Er spiegelte mich nur, wie ich mich selbst liebte!

Ich hatte nicht gewusst was ich mir wünsch, was ich will, wer ich bin. Ich bemühte mich nur ihm zu gefallen. Und das war der Punkt warum ich mich entschieden habe die Ehe zu beenden. Mein Fehler war, dass Ich nie gesagt habe was ich will, was ich will und was nicht. Auch wenn Ich es versucht habe, hat der drauf nicht reagiert. Jetzt weiß ich, dass es seine Angst war nicht genug für mich zu sein. Er hat es als Kritik empfunden. Nicht wegen seiner Trinkerei. Ich wusste, dass er nur deshalb trinkt, weil er sehr an unsere Beziehung gehangen hat, und die Abhängigkeit hat nur eine andere Gestalt angenommen.

Er hat das Gefühl gehabt versagt zu haben. Er trank, weil Ich ihm eigentlich gezeigt habe, dass er versagt hat. Aber nicht Er! Wir haben versagt. Wir waren uns selbst nicht treu. Wir haben beide unsere eigenen Grenzen überschritten und Dinge getan, die wir nicht wollten.

Ich weiß, dass er nur selbst das Kaputte in mir spiegelt und weiß jetzt, dass er das Beste für mich war. Ich könnte keinen besseren Mann haben. Und Ich bin ihm jetzt für alles sehr dankbar! Auch wenn Ich ihm „fallen lassen habe“ Ich war in meinem Gedanken bei ihm und glaubte daran, dass er/wir uns wieder selbst finden und das „kaputte“ in uns wieder reparieren können. Ich musste mich von ihm trennen, wenn ich mich selbst finden wollte.

Er geht jetzt seinen Weg, um die Abhängigkeit zu bekämpfen und den gehe Ich jetzt auch. Ich versuche mich selbst zu lieben, mich zu kennen und auch mein Leben zu ändern.
Ich versuche meinen Kindern es alles zu erklären, dass sie auch den Weg zu ihrem Vater finden und eine gute Beziehung aufbauen. Familie ist alles und wir lernen im Alltag die Probleme mit Respekt gegenüber anderen und zu sich selbst zu meistern. Ich bewundere meinen Mann, seine Fähigkeiten und das sollte er auch wissen.

P.S. Es würde mich jedoch freuen, wenn er auch mal das Glück spürt Kinder zu haben, für sie da zu sein und verstehen, dass die Kinder uns eigentlich auch wieder spiegeln. Wir sind da, um den Kindern Liebe zu geben, die wir dann mehrfach zurückbekommen.

Der Kontrollverlust

Vielleicht habt Ihr das Wort Kontrollverlust in Bezug auf Alkohol schon einmal gehört. Was bedeutet es nun?

Für mich persönlich hat es bedeutet es nicht mehr im Griff zu haben einen Schnaps oder mehr zu trinken. Ich trank bis ich nicht mehr konnte. Bis ich wirklich im Delirium war. Dabei konnte mich nichts aufhalten. Es musste einfach sein.

Alkoholkrank bedeutet, dass man den Konsum von Alkohol nicht mehr steuern kann. Man kann nicht einfach „nein“ sagen. Im Kopf hat sich der Alkohol schon längst manifestiert. Er ist ein Bestandteil des Lebens geworden. Und das der wichtigste Bestandteil überhaupt.
Wenn ich zurückdenke, wie im letzten Kapitel beschrieben, ging ich von meiner Freundin nachdem sie mich vor Ihrer Tür liegen gelassen hatte weg und ich hatte schon wiederum vor mich mehr zu betrinken. Ein Alkoholiker ist nicht mehr Herr seiner selbst. Das ist jemand anderes, der das Handeln bestimmt.

Ich kann mich an eine Situation erinnern, in der ich einmal war. Ich hatte nichts mehr zum Trinken zu Hause. Die nächste Tankstelle war gute 5 km entfernt, also machte ich mich um 4 Uhr am Morgen auf dem Weg um etwas zu bekommen. Ich kam bei strömenden Regen kurz vor 5 Uhr bei der Tanke an und musste feststellen, dass diese erst um 6:45 aufschließt. Schnell habe ich nach einer Lösung gesucht; und da war sie auch schon. Die nächste Tanke ca. 2 km entfernt.

Man muss dazu auch noch sagen, dass ich zu dieser Zeit kein Auto oder Fahrrad hatte. Ich ging das alles zu Fuß. Und ich hatte echt Pech. Auch die 2. Tankstelle war noch zu. Jetzt war es bereits 5:30 und ich? Was tat ich? Ich ging noch zur nächsten. Diese hat dann genau als ich angekommen bin geöffnet.

Der Kassier schaute mich dumm an, als ich rein ging und gleich nach einer Flasche Vodka verlangte. Ich denke er hat genau gesehen wie es um mich stand. Ich war so was von Sinnen, dass mir das alles egal war. Wie in Trance leerte ich die Flasche in 20 Minuten und ging dann auch noch gleich zurück, um noch 2 Flaschen zu holen.An diesem Tag habe ich meinen Aufwand der Alkohol Suche damit belohnt mich wegzuschütten. Mit totalem Erfolg.

Ich habe keine Ahnung wie ich auf den Bahnhof kam, den ich nicht kannte. Mein Geld, Mein Laptop, mein Pass; alles war weg. Neben mir ein Obdachloser den es auch nicht besser ging als wie mir.
Der Alkohol hatte wieder einmal gesiegt und aus mir einen Abschaum eines Menschen gemacht. Ich hatte die Kontrolle über Ihn verloren. Selbst hatte ich überhaupt nichts mehr in der Hand und es ging mir schlecht, sehr schlecht.

Was macht der Alkohol mit uns? Denkt einmal darüber nach, was Ihr alles erlebt habt. Er bringt Euch wirklich zu einem exzessiven Verhalten. Er macht aus Euch einen Hampelmann.
Ich kann heute sagen, dass der Alkohol die Kontrolle über meine Gedanken übernommen hat und ich nicht mehr in der Lage war nur mehr einen davon zu kontrollieren.

Jedesmal wenn ich heute einen Betrunkenen sehe, dann sehe ich diese Bilder wieder vor mir. Bilder? Eher nur Fetzen, denn das meiste habe ich sowieso vergessen. Doch wünsche ich es keinen die Kontrolle des Alkohol Konsums zu verlieren. 

Denn dann, seid Ihr Alkoholiker, und ich wünsche das niemanden auf der Welt.

Der totale Rückfall


Mich hat es eigentlich sehr schleichend erwischt, aber doch so viel, dass es ein sehr schwerwiegender Rückfall werden sollte. Vielleicht der letzte, das hoffe ich heute. Er sollte jedoch so schlimm werden, dass ich mich wahrscheinlich ewig daran erinnere und voller Demut daran denke es niemals wieder zu tun.




W
ie so mancher Rückfall beginnt er damit, dass man sich sicher fühlt. So sicher! Einen großartigen Job, eine neue Freundin und das Gefühl es geschafft zu haben.
Man fühlt sich gut und man fühlt sich als der Größte. Denn man hatte es ja geschafft.
Bei mir war es genau so. Ich hatte es geschafft trocken zu sein. Ich konnte dabei zu sehen, wenn andere neben mir etwas getrunken haben. Es machte mir gar nichts aus jemanden zu beobachten der am Abend zuvor mal etwas mehr getrunken hatte als zu ertragen war. Ich war mir sicher: „Mich haut nichts mehr um“.

Die Arbeit, die mir eigentlich sehr gefiel, wurde mehr und ich viel wieder in mein gewohntes Muster zurück immer der Beste sein zu müssen. Alles rund um mich habe ich mit Bravour gemeistert. Die Mitarbeiter um mich herum waren neidisch und jeder kam immer mich, um Rat zu fragen, wenn es mal IT Technisch nicht funktioniert hat. Ich löste Probleme, wo sich jeder gedacht hat, dass es nicht möglich. Ja, so bin ich, und es schlummert heute noch in mir. Ich muss der Beste sein.
Da ich ja so gut war, hatte ich mir auch gedacht, dass ich mit den anderen auch mal mitgehen könne zu feiern. Alles funktionierte, auch ohne Alkohol. Eines hatte ich jedoch nicht erkannt. Es wurde immer schwieriger für mich zu widerstehen. Etwas in mir wehrte sich immer mehr dagegen anzukämpfen.

Wahrscheinlich, wenn nicht auch noch private Probleme aufgetaucht wären, hätte ich nie mehr wieder nach einer Flasche gegriffen. Doch wie heißt es so schön: “, wenn das kleine Wörtchen, wenn nicht wäre“.

Ich hatte zu dieser Zeit eine neue Beziehung und es lief alles gut. Doch hatte ich auch noch da meine Ex Frau, die Kinder die 300 km weit weg gewohnt hatten. Irgendwie hing ich noch an meiner EX. Doch habe ich auch zu dieser Zeit wirklich aufs Neue verliebt. Doch das hieß nicht, dass nicht mehr unter der Scheidung von meiner Ex Frau und den schwierigen Kontakt zu meinen Kindern gelitten habe. Ich habe es mir zwar nicht eingestanden, doch war noch tief in mir der Schmerz.

Als also eines Tages, die Arbeit zu viel wurde, die Probleme mit der Ex mehr wurden, konnte mich auch mein neues Glück nicht davon abhalten einen Schluck Alkohol zu nehmen, um die Sorgen zu vergessen die meinem Leben damals nicht gefallen haben. Die Sorgen wurden mehr und aus einmal mit den Kollegen nach der Arbeit mal was zu trinken, wurde dann im Endeffekt ein „Flasche kaufen und allein trinken“.

Zuerst dachte ich noch das unter Kontrolle zu haben, doch sehr schnell war sie da wieder: „Die Flasche Wodka in meinem Rucksack“. Die Flasche die ich immer mit hatte. Die Flasche, für die ich KM weit laufen würde, um sie mit mir zu haben.

Es ging dann ganz schnell, und ich habe dann auch schon bemerkt wieder ein Problem zu haben. Selbstmitleid, Stress und Probleme trieben mich dann immer wieder neu hinein. Die neue Beziehung konnte mich nur kurzfristig aus der Misere reißen. Doch immer wieder hat es meine neue Freundin geschafft, mir mit unserer gemeinsamen verbrachten Zeit die Lust auf Alkohol zu nehmen.
Dies allerdings auch nur für einen gewissen Zeitraum. Das Trinken wurde mehr und ich war dann auch manchmal bei Ihr betrunken. Ich habe nicht neben Ihr oder mit Ihr getrunken, sondern während der Arbeit und heimlich bei Ihr zu Hause, hatte ich doch meinen Rucksack wo die Flasche so gut aufgehoben war.

Bis sie mich dann eines Tages direkt beim trinken erwischt hat. Es wird immer wahrgenommen! Da kann man sich Mühe geben so viel man will, um es zu verheimlichen.
Nun wusste Sie Bescheid und ich hatte Angst wie sie damit umgeht. Noch eine Sorge mehr. Und was tat ich:“Ich trank noch mehr“. Es ging sogar so weit, dass ich einmal dann sturzbetrunken vor Ihrer Türe stand und sie mich nicht mehr rein ließ. Als sie am Morgen dann zur Arbeit ging hat sie mich vor Ihrer Tür einfach ignoriert.

Ich war so betrunken, dass ich ein paar Stunden vor Ihrer Tür schlief, um dann das Weite zu suchen.
Ich dachte:“Nun ist alles aus“, „alles hat keinen Sinn mehr“. Ich fühlte mich schlecht und wie das Letzte. Hatte ich mir doch mal wieder alles versaut.

Als ich dann von Ihr weg ging hatte ich den Entschluss gefasst nun endgültig Schluss zu machen. Ich wollte nicht mehr. Noch einmal soviel Saufen, dass es zu Ende ist. Das war mein Plan. Doch passiert etwas auf dem Weg zum Bahnhof. Etwa zur Mitte des Weges, kam mir ein betrunkener Mensch entgegen. Er konnte nicht mehr gehen und fiel genau vor mir auf die Strasse. Dabei hatte er sich verletzt und das Blut von diesem Kerl war im Schnee. Ich versuchte zu helfen, war aber selbst nicht mehr in der Lage dazu. Zum Glück, kam noch eine Frau, die Ihr dann mit dem Kerl geholfen hat. Er hat dort auch gleich gewohnt, also konnte ich doch helfen.

Doch das Bild des Kerls ging am letzten Stück zum Bahnhof nicht mehr aus meinem Kopf. Die ganze Zeit sah ich den Typen vor mir und ich konnte an nichts anderes mehr denken. „So möchte ich nicht enden, Nein! So nicht“

Und doch kaufte ich mir noch eine Flasche. Ich konnte diese aber nicht mehr austrinken. Mir wurde schon im Zug nach Hause schlecht. Ich weiß heute nicht mehr wie es zuging, und was oder wer mir geholfen hat den Entschluss zu fassen ins Krankenhaus zu gehen. Heute kann ich ich auch nicht mehr erinnern wie ich dort hingekommen bin. Nur an das, dass ich im Krankenhaus aufgewacht bin kann ich mich noch erinnern. Ich hatte über einen Tag geschlafen und die Ärzte sagen wir ich hätte 3.2 Promille Alkohol in mir gehabt.

Dieser Mann, der vor mir hingefallen ist und die Angst, dass ich vielleicht genau so bin wie er hatten es bewirkt, den Wunsch in mir zu wecken nicht mehr zu trinken.
Seit diesem Krankenhaus Aufenthalt bin ich jetzt trocken, doch heute weiß ich auch dass man sich niemals zu sicher fühlen soll. Man sollte niemals vergessen was war, und sich vor Augen halten, dass es beim nächsten Mal sicher ums doppelte schlimmer wird.
Ja, ich habe heute den vollen Respekt vor dem Alkohol. Er ist ein Teufel, der in uns allen ist, den man aber entgegentreten kann, wenn man das auch will.

Ich darf nicht trinken“ hilft hier gar nichts. Man muss den Willen haben! Heute sage ich nur: „Ich will nichts mehr trinken“. Ich will echt nicht mehr.

Sei Dir Deiner niemals sicher

So oft bis jetzt, und das ist ja noch nicht mal so lange habe ich es erlebt oder gehört. Man ist lange trocken und fühlt sich sehr stark und sicher. Ich habe so viele Menschen bei meinen Meetings getroffen die lange trocken waren und sich dachten mal ein so ein Schluck habe man schon unter Kontrolle.

Es ist ein gewaltiger Irrtum, wenn man sich denkt kontrolliert trinken zu können.
Unser Gedächtnis ist ein sehr kompliziertes Ding Es speichern sich hier Sachen ab, die man kaum glauben kann. So ist es auch die Tatsache, dass sich das Verlangen nach Alkohol hier abspeichert. Das Gehirn speichert die Information, dass Alkohol gebraucht wird ganz tief innen ab.  Das Problem bei der Sache ist nur, dass es dann genau zu dem Zeitpunkt wo man sich denkt jetzt könnte ich mal wieder was trinken voll zuschlägt.

Erst vor kurzem war ich wieder auf einem Meeting wo ein Teilnehmer erzählte, dass er nach 305 Tagen trocken sein wieder ganz unbekümmert zu einer Flasche gegriffen hat. Er war im Geschäft bei der Kasse und da stand die Flasche einfach vor Ihm. Ohne nachzudenken, griff er danach und trank diese auch bis zur Hälfte aus. Als er auf dem Meeting war (48 Stunden später), hat er dies auch gleich erzählt und ich war verwundert, da ich mir genau bei Ihm gedacht habe er sei stark genug, um zu widerstehen.

Ich erinnere mich, bei meinem letzten Rückfall (ich hoffe es war der letzte), war es bei mir ziemlich genau so. Ich hatte zu dieser Zeit private Probleme und hatte absolut nicht vor etwas zu trinken. Da ich was einkaufen musste ging ich ins Geschäft. In Diesem kam ich natürlich bei den Spirituosen vorbei. Und ohne zu überlegen, einfach so griff ich zur Flasche. Das Resultat war ein totaler Rückfall.

Mein Gedächtnis teilte mir mit, das wenn ich Probleme habe ich diese mit Alkohol bekämpfen kann. Sofort war ich wieder voll beim trinken und aus dieser einen Flasche wurde sehr viel mehr und im Endeffekt ein totales Delirium und Krankenhausaufenthalt. Ich hatte fast meine Freundin und mein zu Hause verloren. Soweit hat es mich dann wiederum getrieben.

Für mich sind Alkoholkranke die einen Rückfall haben und dann wieder aufstehen, um gegen den Alkohol zu kämpfen die wenigen die es wahrscheinlich schaffen. Die meisten kämpfen jedoch nicht wirklich. Sie geben vor zu kämpfen, so wie ich damals. Ich war eigentlich ein trockener Säufer. In mir hat es sich noch nicht richtig manifestiert aufhören zu wollen.

Bei mir war es der 4. oder 5. Rückfall, der den Ausschlag bei mir gab dass ich nicht mehr trinken will und mir die Einsicht gab, dass ich wirklich alkoholkrank bin.
So wie mit jeder Krankheit muss man diese behandeln und sich davor schützen. Deshalb sage ich Euch: „Fühlt Euch niemals sicher! Niemals!“

Wie der Alkohol Menschen verändert


Ich selbst kann davon ein Lied singen. Der Alkohol hat mich total verändert. Diese Veränderung meiner eigenen Person war aber nicht nur zum Nachteil. Zu dem Zeitpunkt als ich getrunken hatte sicher, denn ich hatte die Kontrolle über mich verloren. Mein Geisteszustand war nicht mehr zurechnungsfähig und die Welt um mich eigentlich nur mehr im Nebel wahrzunehmen.
Der Folgende Satz wird Euch jetzt wahrscheinlich komisch vorkommen, aber ich meine Ihn tatsächlich so wie Ich Ihn schreibe. „Ich bin froh die Erfahrung des Alkoholismus gemacht zu haben, denn es hat mich zu dem gemacht was ich heute bin. Es hat mir zum Verstehen gegeben was ich vorher nie verstanden habe, und es hat mir die Möglichkeit gegeben mir vielen Dingen im Leben heute anders umzugehen. Der Kampf gegen den Alkoholkonsum hat mich zum Menschen geformt.“
Was meine ich nun damit? Viele von Euch denken sich vielleicht: „Jetzt spinnt er“!
Früher war ich ein eher verschlossener Mensch. Ich habe schnell mal auf jemanden mit dem Finger gezeigt. Schnell kritisiert und einen Menschen in einer Nische geschmissen mit Vorurteilen. Ich habe immer versucht der beste zu sein und viel Dinge in meinem eigenen Ich ausgeschaltet. Ich selbst war niemals der wichtigste Mensch. Gut dastehen war für mich eines der wichtigsten Dinge im Leben und gesellschaftlich im Mittelpunkt zu sein gehörte dazu. Im Prinzip war ich einsam, habe es aber nicht bemerkt. Die Menschen um mich rum waren mir Großteils egal. Ich hätte auch niemals jemanden anderem gegenüber zugegeben ein Problem zu haben. Ein Problem gab es nicht! Auch keine Fehler die ich bekannt habe.
Doch dann kam die Zeit als ich begriff ein Problem zu haben. Ich begriff, dass ich Alkoholkrank war und mir war es dann als ich meinen absoluten Tiefpunkt hatte wichtig mir helfen zu lassen.
Eines muss klar sein! Sich helfen zu lassen heißt sich zu öffnen. Die Probleme auch anzusprechen. Keine Ausflüchte mehr und Hilfe auch anzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass ich nicht alleine bin. Es gibt sehr viele Menschen die von Alkoholismus betroffen sind. Viele unzählige Menschen die etwas dagegen unternommen haben. Ich nahem jede erdenkliche Hilfe an. Jedem der mir irgendetwas zu diesem Thema zu sagen hatte habe ich auch zugehört.
Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt und auch über andere Menschen. Mir hat es geholfen mich zu öffnen und auf unzählige Meetings zu gehen. Die Meetings waren mir und sind mir nach wie vor wichtig. Kein Psychologe oder Arzt konnte mir so gut helfen trocken zu bleiben als wie Menschen mit demselben Problem.
Ja, ich wurde ein anderer Mensch, ein besserer Mensch mit dem Willen und der Kraft trocken zu bleiben. Auch in anderen Bereichen hat mich diese Erfahrung stark und auch einsichtig gemacht. Dafür bin ich dankbar, auch wenn diese Zeit des trinkens ein schwarzer Fleck in meiner Vergangenheit war, so hat mich diese Zeit doch geformt.

Eine Nacht in der Geschlossenen

Jetzt war es schon eine gewisse Zeit her dass ich bei der Alkoholberatung oder einer SHG war. Ich fühlte mich sicher, zuversichtlich und dachte mir auch, dass mir ein Rückfall nicht passieren kann. Nun ist es ja so, dass es erstens immer anders kommt, und zweitens als man denkt.
In meiner Vergangenheit hat mir der Alkohol immer geholfen meine Sorgen wegzuspülen und zu mindestens für den Augenblick zu vergessen. Er wirkte sich voll auf mein Bewusstsein aus und ich konnte Schmerz und Angst besser ertragen. Ich vergaß den Schmerz und realisierte nicht, dass mein Schmerz immer größer wurde. Alle Gedanken an die Dinge, die so passiert waren, konnte ich erfolgreich für eine gewisse Zeit verdrängen. Die gewisse Zeit war die Menge an Alkohol die ich dazu brauchte.

Nun auch zu diesem Zeitpunkt hatte ich wieder einen Schicksalsschlag zu erleiden und ich suchte wiederum mit der Flasche die Lösung. Im Zug Richtung Wien habe ich schon eine Flasche mit gehabt. Mit dem vollen Willen diese bis nach Wien zu leeren habe ich mich dann in den Zug gesetzt. Das mich Leute komisch angesehen haben als ich an der Flasche zog war mir eigentlich egal. Geschickt überzeugte ich mich immer wieder ob die  Menschen rund um mich rüber gucken. Und wenn ich das Gefühl hatte, niemand schaut,  dann habe ich wiederum schnell einen Schluck genommen.

Das Nachsehen oder abzuchecken ob die anderen mich ansehen wurde immer weniger und mir wurde das auch wiederum auch mehr egal. Das letzte, an das ich mich dann erinnern kann ist als ich dann am Zielbahnhof ankam. Und dann wurde alles schwarz und ohne einen Erinnerungswert.




Ich machte meine Augen auf. Auf dem Bett war Blut und ich war von einem Art Netz umgeben. Alles, aber auch alles tat mir weh und ich hörte ziemlichen Krach. Mir war schlecht und ich brachte aber kein Wort heraus.
Ich versuchte mich zu bewegen, es ging aber nicht das ich an das Bett gebunden war. Ja, meine Hände und Füße waren angebunden.


Rund um mich hörte ich die Menschen slowakisch reden und ich erkannte, dass viel die um mich herum redeten betrunken oder benommen waren. Nach erst ca. 10 Minuten begriff ich dass ich in einem Krankenhaus war.

Mir wurde so schlecht, dass ich mich übergeben musste und dann kam auch eine Art Pfleger. Der Typ sah aus als er vom Gefängnis ausgebrochen war und gab dieses Netz zur Seite und band mich los. Auf Slowakisch versuchte er sich zu verständigen, und ich verstand dass er mich fragte wie es mir geht. Ich hatte sofort das Gefühl, dass ich hier raus wollte doch konnte mich absolut vor Schmerzen nicht bewegen. Ich bemerkte auch dass ich an einer Infusion hing und verfiel wieder in Schlaf.
Immer wieder, wenn ich kurz erwachte schrie ich um Hilfe. Ich konnte mich ja nicht bewegen und schaute eigentlich immer nur in den Raum hinein der aussah als wie eine Gefängniszelle. Die Hilferufe brachten mir nichts. Niemand kam und nach mehreren Versuchen verfiel ich wiederum in Schlaf.

Erst nach einigen Stunden wurde ich wieder munter als ein Arzt bei mir stand und mir zu verstehen gab, dass mich die Rettung ins Krankenhaus gebracht habe und ich nicht mehr aufrecht gehen konnte. Er sagte mir dass ich auf der Straße gestürzt sei und offenbar mich am Kopf geschlagen hatte.
Zu diesem Moment bekam ich auch schon wieder Lust auf Alkohol und dachte mir: „Nur raus von hier! Ich muss es ja dann nicht übertreiben“!
Ich will nur was zum Trinken. Denn ich schwitze und zitterte ziemlich. Die Entzugserscheinungen traten bereits auf.  Doch die Ärzte banden mich nicht los. Es war echt wie in einem schlechten Film und ich fühlte mich total isoliert und weggesperrt.
Nach 2 Tagen wurden mir die Fesseln entfernt und wurde in ein normales Zimmer verlegt. Da ich unbedingt weg wollte unterschrieb ich dann sofort einen Revers, das bedeutet man übernimmt die Verantwortung falls einem etwas passiert für sich selbst. Mir war ziemlich ungut zumute und ich war eigentlich über mich selbst entsetzt. Doch scheinbar hat das noch nicht genügt. Dazu werde ich dann später noch in meinem Buch eingehen.

Wenn man ein Trinker ist, dann hat man so einiges nicht mehr unter Kontrolle. Seinen Willen, seine Gedanken im generellen und die Kraft es sein zu lassen. Ich kann nur eines sagen, das war eines meiner schlimmsten Erlebnisse, die ich jemals hatte, doch es war scheinbar noch nicht genug, um damit endgültig aufzuhören. Es kamen solche Schuldgefühle in mir hoch und ich fühlte mich schlecht als Mensch. „Ich bin ein Versager“, dachte ich mir. Mein Leben und meine Gedanken absolut nicht im Griff und alles wurde wiederum schwarz um mich herum. „Die negativen Gedanken“ hatten mich wieder und der Weg zur Flasche war nicht mehr weit.

Einem Alkoholiker kann kein Mensch helfen. Nur er oder sie selbst kann das Trinken beenden. Wenn der Mensch nicht bereit ist sich zu ändern, oder dies auch wirklich will können die Umstände rund um Ihn noch so tragisch und verwerflich sein. Der Mensch wird der bleiben der er ist und absolut nichts dagegen unternehmen. Seit der Zeit das ich trocken bin, habe ich sehr viele kennen gelernt und immer wieder dasselbe gesehen.

Ihr, die dieses Buch lest kann ich nur wünschen, dass es bei Euch klappt den Willen zu haben damit aufzuhören. Ihr selbst seid es denen es wichtig erscheinen muss keinen Tropfen mehr zu trinken.

Die Alkohol Beratung und SHG

Ich weiß ja nicht wie es Euch gegangen ist, als Ihr das erste Mal in einer Selbsthilfegruppe oder bei einer Alkohol Beratungsstelle gewesen seid. Mein erster Weg, als ich verstanden hatte:“ Ich habe mit Alkohol ein Problem“, war ja die Alkoholberatungsstelle des Landes OÖ. Ich hatte keine Ahnung was da auf mich zukam, doch ich wusste ich muss etwas ändern. Ich brauchte echt Hilfe und Beratung. Ich als Person war nicht fähig mit dem Thema richtig umzugehen.

Als ich das erste Mal dort war, bin ich auch noch nicht bereit gewesen dafür. Es hat sich in mir noch nicht so richtig durchgesetzt aufhören zu wollen. Heute denke ich, dass ich nicht für mich sondern für die Angehörigen einen Weg gesucht habe mich rechtfertigen zu können. „Er trinkt, macht aber was dagegen“.

In einer kleinen Gemeinde, gibt es nicht so wirklich professionelle Organisationen, doch es gibt überall einen Arzt oder ein Krankenhaus. Hier findet man normalerweise immer eine Stelle an die man sich wenden kann. In meinem Fall war es die Alkoholberatungsstelle des Landes Oberösterreich. Zum Arzt bin ich nicht gegangen, da dort immer wieder viele Menschen sind die ich kenne. Also blieb mir nur mehr diese Alkoholberatungsstelle.

Ich erinnere mich heute noch genau daran, als ich dort vor der Dame gesessen bin und sie mich alles Mögliche gefragt hat. Zuerst dachte ich mir echt: „die hat einen Vogel“. Doch irgendwie tat es mir gut mit jemanden darüber zu sprechen. Ich hab auch bemerkt, dass mir nach dem Termin nicht gleich wieder der Alkohol gefehlt hat. Es hat mir scheinbar einen positiven Schub gegeben. Doch sehr lange hat das nicht angehalten. Heute weiß ich, wenn ich mehrere Termine genützt hätte, dann wäre das mit dem Trinken sicher besser geworden.

Doch wie gesagt: Ich war noch nicht so weit. Im Rahmen dieser wöchentlichen Termine bekam ich auch die Information, dass 1x im Monat ein Gruppen Treffen stattfindet. Ich wollte mir das unbedingt mal ansehen. Also ging ich da hin.
Schon als ich dort beim Krankenhaus ankam, wo das Treffen stattfand, sah ich ein paar ganz komische Gestallten vor der Tür auf dem Raucherplatz. Leute mit kaputter Haut, oder ohne Zähne. Man kannte sofort, dass es sich da um Alkoholiker handelte. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl und wollte das Krankenhaus auch schon wieder verlassen, als mich einer der Leute die am Raucherplatz standen bat doch mit zu kommen. „Ich hätte ja nichts zu verlieren“, meinte er.
Also ging ich mit Ihm. Zu meinem Erstaunen waren da ziemlich viele Menschen. Wie ich sofort gemerkt hatte aus alle Schichten. Angefangen von Bankern bis hin zu Landwirten oder Geschäftsleuten. Sogar ein Pärchen war dort am Tisch. Jeder stellte sich vor und erzählte seine Geschichte. Und ich muss Euch sagen, was ich da zu hören bekam war echt erschreckend. Also da war meine Geschichte echt harmlos. Da waren Menschen die alles verloren hatten. Ich meine wirklich alles, und das nur durch Alkohol. Am meisten hat mich dieses Pärchen inspiriert, die schon geschieden waren und dann nach 5 Jahren wieder eine glückliche Beziehung führten. Sie erzählten mir, dass sie kein einziges Treffen auslassen und jede Möglichkeit nutzen um sich wieder daran zu erinnern wie es damals war als „Er“ noch getrunken hat. Die Begriffe CO-Abhängigkeit oder Ausrutscher waren da noch komplett neue Dinge für mich und ich konnte nicht so wirklich etwas damit anfangen.
Ich hätte mir damals die Worte von den anderen die schon länger trocken waren echt mehr zu Herzen nehmen sollen, dann wäre mir viel erspart geblieben. Damals war es das einzige Gruppentreffen auf das ich ging. Der Alkohol war noch wichtiger für mich als die Genesung.
Heute weiß ich, dass ein einziges Treffen sicher nicht ausreicht um aus dem Sumpf herauszukommen. Man braucht viele Treffen und Einzelgespräche. Viele Gedanken mit jemanden zu teilen ist wichtig. Auch diese die man sich denkt, dass sie nur für einen selber bestimmt sind. Das was die anderen da gesprochen hatten berührte mich zwar, doch noch nicht so viel das es mir wirklich half.
Schon bald ging ich wieder den gewohnten Weg ins Geschäft wo ich mir eine Flasche besorgte. Es war schon komisch diese Zeit. Ich wusste genau, dass ich einen Fehler machte. Ich hatte auch die Worte der Menschen der SHG im Kopf, doch tat es trotzdem.
Leute, wenn Ihr mal in einer SHG seid, dann hört nicht auf auch dort hinzugehen. Ob es nun die Anonymen Alkoholiker, das blaue Kreutz oder eine gemeinnützigen Sozialstelle ist wo Ihr hingeht. Es ist wichtig weiter zu tun und damit niemals aufzuhören. Wenn man damit aufhört dort hinzugehen ist eigentlich ein Rückfall schon vorprogrammiert.
Erst neulich bei den Anonymen Alkoholikern ist es geschehen. Ein Mitglied das schon 7 Jahre trocken war und aufgehört hat auch zu den Treffen zu gehen hat sich sehr sicher gefühlt. So sicher, dass er dachte er braucht diese Treffen nicht mehr. Er hat sich auch gedacht, dass er ab und zu wieder ein Glas trinken kann. Man hat es ja unter Kontrolle. Dieser Mann ist daran gestorben. Er verlor wieder die Kontrolle und dass massiv. Als wir am Treffen dann eine Schweigeminute einlegten wurde mir wiederum bewusst wie wichtig diese Treffen sind. Sie bringen immer wieder das zum Vorschein was war und bestärken einem für die Zukunft. Vor allem sind da Menschen die einem verstehen. Ein Psychotherapeut wird Euch nicht verstehen. Jemand der von der Krankheit nicht betroffen ist wird Euch auch nicht verstehen. Wie denn auch! Sie sagen zwar, dass sie verstehen, werden es aber niemals wirklich tun.
Ich habe es heute verstanden. Eigentlich nach Jahren erst. Aber zu diesem Thema möchte ich später noch in meinem Buch eingehen.

Erste gesundheitliche Schäden


Schwitzen, zittern, Gedanken, die einem zerreißen oder Hautschäden. All das kannte ich früher nicht. Auch als ich mit dem Trinken begann, habe ich diese Gefühle oder Zustände nicht gehabt. Diese kommen schleichend. Man merkt es am Anfang nicht.

Ich erinnere mich heute noch genau. Es war heiß und trocken. Ich war wieder mal soweit, dass mir ganz einfach alles auf die Nerven ging. Also musste Alkohol her. An diesem Tag war es besonders schlimm, da ich etwas erfahren hatte was mich innerlich zerriss. Auf dieses Thema will ich eigentlich jetzt nicht im genaueren eingehen. Es reicht schon, wenn ich Euch sage, dass es sehr schlimm war. Jeder von uns bekommt irgendwann einen Moment zu spüren, wo man nicht mehr ein noch aus weiß. In meinem Fall war es eine Enttäuschung über einen Menschen, den ich wirklich über alles geliebt habe.

Also nahm ich mir echt vor das Ganze im Alkohol zu ertränken. Gesagt, getan und der Weg zur Tankstelle folgte. Zum ersten Mal viel mir ein irrsinniger Drang mich zu betrinken auf. Da ja alle Geschäfte am Sonntag geschlossen hatten, war natürlich gleich der Weg zu der Tankstelle mein Weg. Mir viel an diesem Tag auch auf, dass ich an den Händen schwitzte. Desto näher ich zur Tankstelle kam umso mehr nasser wurden sie. Ich war nervös und absolut nicht gut drauf.

Zur Sicherheit hatte ich mir gleich 2 Flaschen Vodka gekauft. Das Ziel musste erreicht werden! Wenn ich mich heute so zurückerinnere waren die nächsten Stunden absolut schrecklich. Ich tat echt mein möglichstes so rasch wie möglich das Gefühl des „Rausches“ zu erleben. Und ich erlebte Ihn! Mit einem wahnsinnigen Gefühl von Selbstmitleid und Wut auf die Welt schaffte ich es nicht einmal mehr nach Hause. Sturzbetrunken schlief ich auf einer Wiese neben dem Bahnhof ein, wo ich erst am nächsten Morgen erwacht bin.

Als ich meine Augen aufmachte spürte ich eine irrsinnige Trockenheit in meinem Mund. Meine Handgelenke schmerzten und neben mir auf der Wiese mein Erbrochenes. Mein Magen schmerzte und das erste an das was ich dachte war schnell wieder etwas zu trinken zu besorgen. Die Tankstelle war ja doch auf dem Weg nach Hause. Und da war es wieder, das Schwitzen. Noch dazu viel mir auf das ich zitterte, wahnsinnig zitterte. Das ich nach Alkohol gerochen habe und absolut zerknittert in der Gegend Rumgelaufen bin fiel mir nicht einmal auf.

Der Typ auf der Tankstelle hat mich ein wenig komisch angesehen und gemerkt, dass ich nicht gut drauf war. Er hat mir sogar geholfen das Geld aus der Geldbörse zu nehmen, da ich selbst nicht mehr richtig in der Lage war wegen dem Zittern.

Natürlich wurde mir wieder besser, als ich wieder was getrunken hatte. Die Hände wurden wieder ruhig und die Gelenkschmerzen an den Händen verschwanden. Ich versuchte das Ganze zu verdrängen und mit der Behauptung, dass was nur einmalig zu vergessen. Doch leider blieb es nicht nur bei dem einem Mal. Die Schmerzen im Magen wurden heftiger, das Zittern mehr und die anderen Zustände schlimmer um so länger ich nichts trank.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich es lassen sollen. Doch die Sucht war stärker. Man erträgt die Schmerzen, denn man hat ja eine Möglichkeit diese wieder loszuwerden. Wieder etwas trinken und die Schmerzen sind vorbei. Was man dabei dem Körper antut, ist nicht so wichtig und wird im Gedanken eliminiert.

Jedem der so etwas verspürt kann ich nur raten auf der Stelle einen Arzt aufzusuchen, denn es wird nur mehr schlimmer und schmerzhafter von Tag zu Tag. Selbst heute noch nachdem ich trocken bin, habe ich nach diesen Monaten danach noch Probleme mit meinem Körper.
Ein Symptom, das mich in den letzten Wochen zum Wahnsinn getrieben hat, war dass ich auf der Rechten Hand einen wirklichen Juckreiz verspürt habe. Der Hautarzt hat gesagt, dies sei auch noch eine Auswirkung vom Alkohol.

Erst heute nach 6 Monaten begreife ich was ich meinen Körper angetan habe. Ich habe da ziemlich viel kaputt gemacht. Nachdem ich mich schlau gemacht habe, erfuhr ich, dass es noch Jahre dauern kann bis sich mein Körper richtig erholt hat. Zum Glück wurde meine Leber nicht so stark angegriffen und ich habe nach 6 Monaten normale Leberwerte. Es gibt Menschen, die vielleicht nicht dieses Glück hatten.

Ihr könnt meiner Facebook Seite auch hier folgen:
https://www.facebook.com/AlkoholUndFolgen

RWF TV Reihe Abhängigkeit | Rückfälle 1976

Die Beziehung mit einem Alkoholiker


Wer einen Alkoholiker liebt und eine langfristige Partnerschaft eingehen oder aufrecht erhalten möchte steht häufig vor der Frage: Ist das überhaupt möglich? Worauf Ihr Euch einstellen müsst und was Ihr tun könnt.

Junge Liebe
Wer bereits einige Jahre mit einem Alkoholiker in einer Beziehung gelebt hat, kennt die guten und schlechten Zeiten aus eigener Erfahrung. Doch was, wenn man gerade erst am Anfang der Beziehung steht? Man hat sich gerade erst kennengelernt, genießt die gemeinsame Zeit und erst langsam stellt sich heraus: Mein neuer Lebensgefährte hat ein Alkoholproblem.
Zunächst sollten Sie abklären, ob das Trinkverhalten Ihres Partners besorgniserregend ist. Da sich eine Alkoholabhängigkeit in der Regel schleichend und häufig unbemerkt entwickelt, fällt es Ihnen womöglich schwer, den Alkoholkonsum richtig einzuschätzen.
Wenn Sie sich unsicher sind, finden Sie hier Tipps und Ratschläge um Alkoholmissbrauch besser erkennen zu können. Alternativ können Sie sich auch an eine der vielen Beratungsstellen wenden, welche kostenlos und anonym Ihre Fragen beantworten können.
Wenn Sie Ihre Beziehung aufrecht erhalten möchten, müssen Sie sich darauf einstellen, dass Ihr Partner vermutlich ständig mit seiner Sucht zu kämpfen haben wird. Es wird Zeiten geben, in denen er abstinent bleibt und Zeiten, in denen er vielleicht rückfällig wird.
Informieren Sie sich gut über Alkoholismus und wie Sie als Partner damit umgehen können.
Es ist Ihr gutes Recht, Dinge die Sie belasten auszusprechen
Zögern Sie nicht, Ihre Sorgen offen auszusprechen. Es ist Ihr gutes Recht, Dinge die Sie belasten zu thematisieren. Vermitteln Sie ihrem Partner, dass Sie sich Sorgen machen und unter der Situation leiden. Bleiben Sie sachlich, ohne Druck oder Vorwürfe zu machen. Zeigen Sie aber auch Ihre positiven Gefühle, etwa wie wichtig und wertvoll die Partnerschaft für Sie ist und Sie nicht möchten, dass dieses Glück wegen dem Alkohol zerbricht.
Das Bewusstsein, seinen Alkoholkonsum nicht unter Kontrolle zu haben, ist häufig mit Selbstvorwürfen, Scham- und Schuldgefühlen verbunden. Und selbst wenn Einsicht für die Problematik vorhanden ist – der Gedanke an ein alkoholarmes oder abstinentes Leben kann mit diversen Ängsten verbunden sein.
Vermitteln Sie daher das Gefühl, dass er oder sie mit Ihnen auch über unangenehme Dinge vertrauensvoll sprechen kann. Zeigen Sie Offenheit, akzeptieren Sie aber auch, wenn der andere vielleicht gerade nicht darüber sprechen mag. Es muss ja nicht gleich geschehen, lassen Sie sich aber nicht jedes Mal aufs Neue vertrösten.
Scheuen Sie sich nicht, Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar auszudrücken und durchzusetzen. Es ist gut, dass Sie die Alkoholproblematik Ihres Partners oder Partnerin ernst nehmen. Das ist nicht selbstverständlich. Es ist lobenswert, dass Sie bereit sind, das Problem offen anzugehen. Vermeiden Sie es aber, in die Rolle des Helfers gedrängt zu werden.
Es nicht Ihre Aufgabe, die Sucht des anderen zu besiegen.
Vergessen Sie nicht: Es nicht Ihre Aufgabe, die Sucht des anderen zu besiegen. Ihr Partner muss selbst entscheiden, ob er bereit ist, das Trinkverhalten nachhaltig zu verändern. Das liegt in seiner Verantwortung. Welche Vorschläge und Ideen hat Ihr Partner vorzubringen?
Überlegen Sie sich, eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholsüchtigen aufzusuchen. Die Teilnehmer können aus eigener Erfahrung berichten und Sie über das Leben mit einem alkoholkranken Menschen aufklären.

Langjährige Beziehung

Wenn Sie bereits einige Jahre mit Ihrem alkoholkranken Partner oder Partnerin zusammenleben, mussten Sie womöglich schon viele Belastungsproben und Entbehrungen durchstehen. Womöglich hassen Sie den Alkohol für das, was er Ihrer Familie, Ihrer Beziehung und Ihnen angetan hat. Vielleicht wünschten Sie sich, Sie hätten die Alkoholsucht schon früher erkannt. Womöglich hätte man dann rechtzeitig helfen können.
Machen Sie sich keine Vorwürfe. Alkoholkranke wollen nicht über ihre Probleme reden. Die Abhängigkeit wird erst offensichtlich, wenn sie der Betroffene nicht mehr verstecken kann. Es ist beachtlich, dass Sie sie überhaupt erkannt haben.
Wer einen Menschen liebt, sorgt sich um ihn und fühlt sich verantwortlich. Der Wunsch, dem Partner zu helfen ist verständlich. Problematisch wird es jedoch, wenn Sie an Ihre Grenzen stoßen. Sie haben ein Recht auf ein zufriedenes, eigenständiges Leben. Achten Sie auf Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse.
Es kann helfen, die eigenen Lebensvorstellungen und Pläne mit einer nahestehenden Person oder im Rahmen einer Therapie zu besprechen. Überlegen sie auch, was geschehen müsste, damit Sie die Beziehung beenden würden. Wann wäre für Sie der Punkt erreicht, an dem Sie mit gutem Gewissen sagen können: Es geht nicht mehr!
Sie sind nicht für die Krankheit Ihres Partners verantwortlich. Sie sind in erster Linie für Ihr eigenes Leben, Ihr eigenes Wohlbefinden und Ihr eigenes Verhalten zuständig. Sollten Sie gemeinsame Kinder haben, bedenken Sie auch deren Wohlergehen.
Weitere Informationen, etwa wie Sie in dieser schwierigen Situation besondere Rücksicht auf Ihre Kinder nehmen können, finden Sie hier.
Es ist nicht leicht, dabei zusehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch zerstörerisch mit sich umgeht. Dennoch können Sie letztlich nur versuchen, eine Hilfe zu sein und auf Ihre eigene Gesundheit und Ihre persönlichen Grenzen achten.
Womöglich sind Sie bereits an einem Punkt angelangt, an dem Sie keine Hoffnung mehr sehen. An dem Sie sich nach einem Leben ohne den alles bestimmenden Alkohol sehnen. Ein Leben, in dem sich nicht mehr alles um die Abhängigkeit Ihres Angehörigen dreht. Wenn Sie noch nicht in professioneller Therapie oder Betreuung sind, wäre jetzt die richtige Gelegenheit dazu. Hier finden Sie eine Reihe an Beratungsstellen, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen möchten.
Nehmen Sie ein wenig Abstand von Ihrer Rolle als Hilfe und Stütze und geben Sie ein wenig von dieser Bürde ab. Es ist nicht Ihre Aufgabe, die Sucht alleine zu besiegen – dafür gibt es professionelle Hilfsangebote und Experten mit langjähriger Erfahrung.
Lösen Sie sich von ihrer Helferrolle und achten Sie in erster Linie auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Nur wenn es Ihnen selber gut geht, sind Sie in der Lage anderen zu helfen.
Hier finden Sie eine Reihe an Verhaltensweisen, wie Sie Ihr Zusammenleben verbessern und Ihren Partner oder Partnerin unterstützen können.

Trockener Alkoholiker

Es ist nicht einfach, seine Sucht zu besiegen. Es ist eine große Leistung – nicht nur des Betroffenen, sondern auch der ganzen Familie, der Freunde und Angehörigen. Vermutlich war es ein langer Weg, der allen Beteiligten viel Energie und Mühen gekostet hat.
Nun ist es Zeit, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen und nach vorne zu blicken. Erwarten Sie jedoch nicht, dass sich alle familiären Schwierigkeiten mit der Abstinenz in Luft auflösen. Bemühen Sie sich, die Probleme der Vergangenheit nicht nochmal hervorzuholen. Das wird nicht immer einfach sein. Viele Dinge werden erst jetzt langsam an die Oberfläche treten. Nicht alle werden für eine gemeinsame Zukunft von Bedeutung sein. Versuchen Sie, sich auf jene zu konzentrieren, welche Ihnen persönlich ein Anliegen sind. Verzichten Sie darauf, alte Enttäuschungen und Vorwürfe hervorzuholen, die für eine gemeinsame Zukunft womöglich gar nicht so viel Bedeutung haben.
Sie beide stehen nur vor der Aufgabe, den Lebensalltag neu zu gestalten. Befüllen Sie den Raum, der früher vom Alkohol eingenommen wurde, mit neuen, sinnvollen Inhalten. Helfen Sie bei einer gemeinsamen Lebensplanung ohne Alkohol, beispielsweise mit neuen Hobbies und gemeinsamer Beschäftigung.
Seien Sie sich auch darüber im Klaren, dass es sich bei einer Alkoholsucht um eine chronische Krankheit handelt und es keine hundertprozentige Sicherheit gibt, diese überwunden zu haben. Selbst nach Jahren sind Rückfälle in alte Trink- und Verhaltensmuster möglich. Ratschläge und Tipps, wie Sie Ihrem Partner während der Abstinenz unterstützen können, finden Sie hier.
Eine Alkoholsucht zu überwinden, bedeutet auch, sich zu verändern. Sie werden bemerken, dass sich auch Ihre Beziehung zueinander weiterentwickelt und womöglich verbessert hat. Ein Neubeginn wird von vielen Paaren im Nachhinein als positiv gesehen. Die gemeinsam bewältigte Krise kann die Beziehung stärken und ist Zeichen einer belastbaren, tiefgehenden Partnerschaft.

Trennung

Jeder Mensch hat ein Recht auf sein eigenes, zufriedenes Leben. Das kann auch bedeuten, dass in manchen Fällen eine Trennung sinnvoll sein kann. Es ist Ihre Entscheidung. Nur Sie können wissen, wo Ihre Grenzen liegen und wie viel Ihres Leben Sie der Sucht Ihres Partners oder Partnerin opfern möchten. Jede Beziehung, jede Familie ist anders, aber eines ist klar: Sie haben auch eine Verantwortung Ihnen selbst gegenüber.
Leben gemeinsame Kinder im Haushalt wird eine Trennung noch schwieriger. Weitere Informationen finden Sie hier.
Womöglich haben sie Bedenken einen Menschen in Not „im Stich zu lassen“. Doch niemand verlässt seinen Partner ohne guten Grund und auch Sie würden sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht machen. Eine Trennung ist kein „Nein“ zu einem Menschen sondern eine Absage an Alkohol und Sucht, die Weigerung einem geliebten Menschen bei der Selbstzerstörung zusehen zu müssen. Es ist ein „Ja“ zu einem freien, selbstbestimmten Leben.
Die Entscheidung, zu neuen Ufern aufzubrechen und ein neues Leben zu beginnen, kann sogar ein Signal an den Süchtigen sein: man kann aus dem gewohnten, alten Leben ausbrechen und einen Neubeginn wagen. Niemand kann voraussehen, wie Ihre Familienmitglieder auf die Trennung reagieren werden. Womöglich müssen weitere Konflikte ausgetragen werden, bis eine Situation erreicht werden kann, in der Sie sich wieder wohl fühlen können.
Sie haben ein Recht auf ein zufriedenes Leben
Egal, wie Ihr Partner reagiert: Es ist Ihr Leben.
Eine Trennung ist emotional belastend und Sie werden eine Zeit lang brauchen, um sich an die neue Lage zu gewöhnen. Sie haben bereits in der Vergangenheit viel Kraft und Willen bewiesen, waren eine Stütze für Ihren alkoholkranken Lebensgefährten. Bewahren Sie sich diese Stärke und Disziplin für einen Neuanfang in Ihrem Leben.
Sie werden eine Menge an Gefühlen durchleben und manche werden schmerzvoll und traurig sein. Vermutlich werden Sie einzelne Dinge als Verlust oder Niederlage empfinden und sich auch noch später darüber ärgern.
Vergessen Sie nicht: Egal wie lange es dauert, am Ende wartet ein besseres Leben auf Sie.
Wenn Sie während Ihrer Beziehung mit Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen in Kontakt gestanden sind, können Sie Ihre Trennungspläne im Rahmen der Beratung thematisieren. Aber auch wenn Sie es bisher vermieden haben, nach Hilfe zu fragen, vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. Es gibt eine Reihe an Einrichtungen, die Sie bei Ihrer Entscheidung beraten und unterstützen können.

5 Monate und 3 Tage trocken


Jetzt sind es 5 Monate und 3 Tage, dass ich trocken bin. Über 5 Monate, dass ich meine Kinder nicht mehr sah und mein Leben fast schon zu enden drohte. Es war schlimm, sehr schlimm wie ich mich verhalten habe. Doch ich hatte keine Kontrolle mehr. Mein Umfeld war mir egal und ich dachte nur daran wie ich wieder zur nächsten Flasche komme.

Zittern und Magenschmerzen waren es die mich den ganzen Tag begleitet haben. Ein Zittern, so stark, dass ich mir schon vor dem Geschäft das Kleingeld für die nächste Flasche auch der Geldbörse nahm und es ganz fest in der Hand hielt, um nicht auf der Kasse so aufzufallen. Ich hatte Angst, Angst davor, dass sie an der Kasse vielleicht mal nein sagen würden. Aber keine Angst davor, dass meine Freundin mit mir Schluss macht oder meine Kinder mich vielleicht nicht mehr mögen. Meine Eltern, bei denen ich zu dieser Zeit wohnte, sind mir nur mehr auf den Geist gegangen und ich verurteilte sie. Ich verurteilte jeden für meinen Zustand und trank weiter.

Ich habe jeden verurteilt, nur nicht mich selbst. Doch, zum Glück haben diese Menschen zu mir gehalten. Sie haben mir geholfen den richtigen Weg einzuschlagen. Am meisten half mir meine Freundin, die mich dann zur Alkoholstelle im Krankenhaus begleitet hat. Sie ist hinter mir gestanden und hat mir geholfen wo es nur ging.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal „Dankeschön“ sagen. „Ohne Dich Darling, weiß ich nicht wo ich heute wäre“. Durch Deine Art und Härte damit umzugehen hast Du mir sehr viel an Entscheidungen angenommen. Natürlich traf ich dann meine Entscheidung damit aufzuhören für mich selbst. Ich traf die Entscheidung in die Therapie zu gehen.
Da hatte ich mächtige Angst davor, doch meine Angehörigen haben Gott sei Dank zu mir gehalten. Ich kenne hunderte Fälle wo, dass nicht der Fall war. Diese Menschen tun mir leid.

Man kann über Alkoholiker urteilen, sich beklagen was er oder sie alles anstellt und wie unverlässlich oder noch alles der/die Betroffene ist. Doch Faktum ist eines: „Alkoholismus ist eine Krankheit“. In diese Krankheit schlittert man sehr schnell. Man braucht dann niemanden der über einen schimpft oder Ihn/sie als schlechten Menschen hinstellt. (Auch wenn es vielleicht nicht einfach ist). Auch Angehörige müssen reden oder Ihre Sorgen los werden. Doch beobachte ich immer mehr in diesen Medien wie eigentlich nur mehr geschimpft wird. Ich kann mir nicht vorstellen, wenn dass der Betroffene liest, dass es eine Hilfe für Ihn darstellt.

Na gut, Morgen sehe ich nach 6 Monaten Ausfall wieder meine Kinder. Ich freue mich darauf sehr. Jetzt kann ich Ihnen sagen, dass ich auf keinen Fall mehr zur Flasche greifen werde. Natürlich weiß ich, dass sie mir nicht glauben werden. Ich weiß, dass ich sehr viel Vertrauen missbraucht habe, doch jetzt bin ich dafür bereit Ihnen auch das Gegenteil zu beweisen und den Anspruch auf Vertrauen wieder Schritt für Schritt aufzubauen.

An alle die, die jetzt noch betroffen sind. Nehmt diese Zeilen als einen Ansporn. Ein Alkoholkranker Mensch, der sich selbst zerstört wird, irgendwann mal ganz alleine dastehen. Darum hört auf damit! JETZT!



Wir sind übersiedelt

Hallo Die Blog Webseite ist übersiedelt auf  https://www.alkoholundfolgen.com Der Grund dafür ist, dass es hier mehr Möglichkeiten gi...